Saber Interactive löst sich von der schwedischen Embracer Group, Studios werden aufgeteilt

Die Newsmeldung ist zwar schon einige Tage alt, aber besser spät informiert, als gar nicht. In der Causa Embracer Group gibt es abermals neue Entwicklungen.  Wir erinnern uns: Nach einer ausufernden Shoppinglaune des schwedischen Konzerns, man hat zahlreiche Publishing- und Distributionshäuser, aber auch viele Marken und Entwicklerstudios aufgekauft, war irgendwann schlagartig Schluss: Ein kurzfristig geplatzter Deal mit einem saudischen Investor sorgte dafür, dass Embracer finanziell plötzlich gar nicht mehr so gut da stand. Im Zuge dieser verheerenden Entwicklung, sind zahlreiche vielversprechende Projekte gecancelt und Entwicklerstudios dicht gemacht worden, um den Geldfluss anzuregen.

Saber Interactive geht an Beacon Interactive

Nun hat die Embracer Group eine recht smarte Vereinbarung über den Verkauf von Saber Interactive getroffen. Das 2001 gegründete Unternehmen hatte man erst im Februar 2020 für 525 Mio. US-Dollar übernommen. Nun wird das Unternehmen für 247 Mio. US-Dollar an Beacon Interactive verkauft. Das Interessante dabei: Beacon Interactive untersteht Matthew Karch, einem der ursprünglichen Saber Interactive-Mitbegründer. Wer sonst Teilhaber und Investor bei Beacon Interactive ist, bleibt laut Games Wirtschaft bislang allerdings unklar.

Laut einer Pressemitteilung von Embracer wird der Mediengigant im Zuge der Veräußerung alle Aktivitäten in Russland einstellen. Das wird nach eigener Aussage den Cashflow des Unternehmens sofort verbessern und nötige Investitionen, die Nettoverschuldung und zukünftige Verbindlichkeiten reduzieren. Kurzum: Die geopolitischen Risiken des Russland-Geschäftes fallen mit der Transaktion weg.

Aufteilung der Tochterstudios und Marken

Die Assets der beiden Unternehmen werden hierbei wie folgt aufgeteilt: Saber Interactive nimmt alle Studios unter der Saber Interactive Marke mit, DIGIC (ein Animationsstudio, das an Titeln wie  Titan Quest II oder Rainbow Six Siege arbeitet), Fractured Byte (Ports von Spielen wie Brothers: A Tale of Two Sons), Mad Head Games (Scars Above), New World Interactive (Insurgency-Reihe), Nimble Giant Entertainment (Star Trek: Infinite), Sandbox Strategies (Werbeagentur der Videogame-Branche), Slipgate Ironworks (Graven, Tempest Rising) sowie 3D Realms (Boomer-Shooter wie Ion Fury und Graven).

Bei Embracer selbst bleiben hingegen die folgenden Tochterstudios von Saber Interactive:

4A Games (die Köpfe hinter der Metro-Reihe), 34BigThings (RedOut-Reihe), Aspyr (arbeiten aktuell angeblich nach wie vor am Star Wars: Knights of the Old Republic-Remake), Beamdog (die ganzen Enhanced Versionen klassischer Rollenspiele), Demiurge Studios (primär Mobile Games), Shiver (Supporter Studio bei Titeln wie Mortal Kombat 1, Hogwarts Legacy), Snapshot Games (Phoenix Point), Tripwire Interactive (Killing Floor, Chivalry, ManEater), Tuxedo Labs (Teardown, eine Voxel-Zerstörungsorgie) sowie Zen Studios (Pinball-Games sind deren Ding).

Diese Studios werden nach und nach in andere Teile der Embracer Group integriert.

Die erfolgreiche Metro-Reihe und die Pinball-Platzhirsche Zen Studios als Stolperstein

Eine Besonderheit trifft wohl auf zwei Studios zu: Nämlich die ukrainischen 4A Games Studio, die für die Metro Serie bekannt sind, die auf der erfolgreichen Roman-Reihe von Dmitri Alexejewitsch Gluchowski beruht sowie auf die ungarischen Zen Studios, die sich vor allem mit Pinball-Simulatoren einen Namen gemacht haben. Hier wird Saber Interactive das Recht eingeräumt, die Studios innerhalb eines spezifischen Zeitraums zu übernehmen. Sollte Saber Interactive, bzw. Beacon Interactive sich dazu entschließen, werden die Metro-Spiele weiterhin über die Embracer-Tochter PLAION (vormals Koch Media) erscheinen, da die Metro-Reihe an langjährige Lizenz- und Veröffentlichungsrechte gekoppelt ist. Laut Games Wirtschaft schaut es auch so aus, als würde Beacon Interactive/Saber in jedem Falle erwägen, 4A Games zu übernehmen, in dem dazugehörigen Artikel heißt es:

„Die Schöpfer der erfolgreichen Action-Spiel-Serie Metro sollen zwar zunächst im Embracer-Verbund verbleiben – doch eine E-Mail von Saber-Gründer Matthew Karch an die nunmehr 3.000köpfige Belegschaft lässt wenig Zweifel daran, dass er die vertraglich vereinbarte Option ziehen und das Studio übernehmen wird.“

Aktuelle Pipeline bei der Embracer Group

Die aktuelle Pipeline der von der Embracer Group beauftragten Studios schaut laut Gamefront wie folgt aus:

– AAA Titel von 4A Games (vermutlich das nächste Metro)

– ein bislang unangekündigte AAA-Titel in der Konzeptphase

– ein bereits angekündigtes AAA-Spiel, das auf einer großen Lizenz basieren soll (vermutlich KotoR)

– AAA-Mehrspieler-Shooter, der auf einem erworbenen geistigen Eigentum beruht

– ein AA-Spiel, das auf einem geistigen Eigentum von Boardgame Hersteller Asmodee basiert

– ein AA-Spiel von 34BigThings, das auf einer eigenen IP basiert

– Killing Floor III

– Post-Launch-Unterstützung für Teardown

– sowie die  komplette geplante Pipeline und der Backkatalog von Zen Studios, Aspyr und Tripwire Interactive.