Seit kurzem ist für Fallout 4 ein Next Gen-Update erschienen, welches mit Blick auf’s Timing theoretisch nicht hätte sinnvoller releast werden können. Immerhin sind die Spieler*innenzahlen nach dem Start der erfolgreichen und tatsächlich sehr guten Amazon-Serienadaption signifikant nach oben geschnellt. Das Next Gen-Update für PlayStation 5 und Xbox Series S|X zeichnet sich vor allem durch die Einführung von nativen Clients für das immerhin 10 Jahre alte Spiel aus, die mit Qualitäts- und Leistungsmodi daherkommen. Der Performance-Modus zielt auf die Darstellung von 60 FPS bei dynamisch skalierten Auflösungen ab, während der grafikzentrierte Modus nur 30 FPS ermöglicht , allerdings mit dynamisch skalierenden 4K Auflösungen und Ultra-Einstellungen. Besitzer*innen von 120 Hz Monitoren können hier indes mit Bildwiederholraten von bis zu 40 FPS rechnen. So weit, so gut, so tendenziell modern. Leider aber scheinen mit dem Update auch zahlreiche Probleme verbunden zu sein, welche die Spielergemeinde ernüchtert zurücklassen.
Denn im Gegenzug für eher marginale grafische und leistungstechnische Verbesserungen, die offenbar kaum nennenswert sein sollen, gibt es vermehrt technische Probleme, z.B. Abstürze zu verzeichnen. Die Frame-Pacing-Probleme wurden laut Kritikerstimmen nur unzureichend aufgegriffen, sie existieren trotz der beiden Modi weiterhin. Auf der Xbox Series S|X gibt es zudem das Problem, dass ausschließlich der Performance-Modus anwählbar ist. Der Qualitätsmodus lässt sich schlicht nicht aktivieren.
Ein ganz großes Manko ist aber etwa die Inkompatibilität mit gemoddeten Speicherständen und insbesondere der generellen Benutzung von Mods, die nicht aus dem Creation Club stammen. Hiervon ist auch der für viele Spieler*innen essentielle Fallout 4 Script Extender betroffen.
Zwar kündigte Mod-Entwickler ianpatt bereits an, dass er an einem Update arbeite, einen Zeitplan konnte er aber nicht nennen und bat Fans darum, von entsprechenden Anfragen abzusehen.
Das Fan-Mod-Projekt Fallout 4: London wird aufgrund des Umstandes nun gänzlich verschoben, um es an die neuen Gegebenheiten anzupassen.
Und auch die Kompatibilität mit dem Steam Deck von Valve leidet so ein bisschen unter dem Update. Denn bisher war Fallout 4 als „Steam Deck verified“-Titel vollumfänglich kompatibel mit dem Handheld. Mit dem Update wurde aber der bisher genutzte Game Launcher entfernt. Das hat zu Folge, dass einige grafische Einstellungen des Spiels nachträglich verändert wurden. Es gibt offenbar einen Workaround, um den alten Launcher wiederherzustellen, indem man die Anwendung einen entsprechenden Startbefehl verwendet.
Das Update für Fallout 4 steht Xbox-Usern mit Game Pass Abo bereits zur Verfügung. Bethesda (mit dem Mutterkonzern Microsoft) hat angekündigt, dass das Next Gen Update für PlayStation 5 Nutzer*innen mit PlayStatio Plus Extra-Abonnement zu einem späteren Zeitpunkt kommen wird.
So oder so: Für das Next Gen Update hätte die Qualitätssicherung bessere Arbeit leisten müssen. Zudem betont Bethesda ja immer wieder, wie dankbar man der Modding-Community für ihren langanhaltenden Support sei, gleichzeitig bindet man sie bei der Gestaltung eines so umfassenden Updates nicht ausreichend ein. Viel verschenktes Potential also. CD Projekt RED haben mit dem Witcher 3 Next Gen Update gezeigt, wie es richtig geht.