Warner Bros. Games scheint sich mit Suicide Squad: Kill the Justice League ordentlich verzettelt zu haben. So hat Gunnar Wiedenfels, Chief Financial Offer beim Mutterkonzern Warner Bros. Discovery, im Zuge einer Telefonkonferenz verlauten lassen, dass der Titel kommerziell hinter den Erwartungen des Konzerns zurückgeblieben sei. Unsere Kollegen von IGN berichteten darüber.
Das Spiel der renommierten Arkham Trilogy-Entwickler Rocksteady ist am 2. Februar 2024 als Vollpreis-Titel releast worden, konnte aber offenbar nicht so viele Einheiten absetzen, wie man es sich gewünscht hätte.
Im Kontext der Telefonkonferenz wurden zwar keine Verkaufszahlen genannt, der Titel scheint aber gefloppt zu sein. Denn Wiedenfels sagte recht konkret, dass durch den Misserfolg von Suicide Squad: Kill The Justice League Warner Bros. Games ein „hartes Jahr“ im direkten Vergleich zum vorigen Geschäftsjahr haben werde.
Die mauen Verkaufszahlen kommen nicht von ungefähr: Auf Metacritic liegt der durchschnittliche Score bei sehr mediokren 60, der Userscore bei katastrophal niedrigen 3.7 Punkten. Es werden Parallelen zum ähnlich desaströsen Avengers Live-Service-Game von Square Enix gezogen. Allgemein wird die Loot Shooter Ausrichtung und der Live-Service-Charakter bemängelt, sowie der repetitive Gameloop und die langweiligen Bosskämpfe.
Meiner Meinung nach steckt Warner Bros. Discovery mit seinen Comic-Adaptionen sowohl im Filmbereich, als auch bei den Videospielen, in einer ziemlichen Identitätskrise, die ich gleichermaßen nicht so richtig begreifen kann: JEDER Stand-Alone Film bzw. JEDE in sich geschlossene Reihe im Batman-Universe war sowohl ein Kritiker- als auch ein Box Office-Erfolg (The Batman von Reeves, Joker von Todd Phillips, die Dark Knight-Trilogy von Christopher Nolan). Und als Rocksteady die erfolgreiche Arkham Trilogy schuf (Arkham Asylum, Arkham City, Arkham Knight), wurde plötzlich klar, wieviel Potential in Superhelden-Spielen steckte, welche die Atmosphäre der Comic-Vorlage treffen. Die erzählerisch und spielmechanisch tollen Arkham Spiele waren die Wegbereiter für Insomniacs Spider-Man und Wolverine-Titel. Warum zum Henker hechelt man also nun anderen Formaten hinterher? Warum versuchte man mit dem ekelhaften DCEU der Marvel-Formel nachzueifern? Warum musste man aus Gotham Knights und Suicide Squad: Kill the Justice League halbgare Live-Service-Geschichten stricken? Das will doch einfach keiner. Live-Service-Titeln erfordern langfristiges Commitment, und darauf hat Warner Bros. einfach keine Lust. Aus dieser Verantwortung heraus hat beispielsweise ein Studio wie Naughty Dog die Reißleine beim The Last of Us-Multiplayer-Titel gezogen. Man hätte langfristig einen großen Teil des Personals für die Wartung von Servern, für die Versorgung mit Content und für befriedigende Spielmechaniken sorgen müssen. Singleplayer Titel, für die das Studio bekannt ist, hätten unter diesem Druck leiden müssen. Rocksteady sind Geschichtenerzähler und Weltenbauer – Bei einem Titel wie Suicide Squad kann sich das aber kaum entfalten.
Selbiges gilt übrigens für viele Franchises bei Warner Bros. Games – Die Entscheidung, dass man seinerzeit die Shooter-Spezialisten von Monolith Productions, bekannt für Condemned, F.E.A.R., No One Lives Forever und Blood, für reine Mehrspieler-Titel wie Gotham City Impostors oder Guardians of Middle-Earth zweckentfremdete, schien mir unbegreiflich.
Ich hoffe inständig, dass der Erfolg eines Hogwarts Legacy Warner Bros. Games zeigt, dass es Platz für klassische Singleplayer Games gibt. Und ich hoffe inständig, dass das kommende Wonder Woman, von Monolith entwickelt, wieder eine qualitativ hochwertige Comic-Adaption des Publishers wird.