Der italienische Horror-Regisseur Dario Argento und die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (kurz Bpjm) waren lange Zeit keine Freunde. Viele der Werke Argentos wurden in Deutschland auf den Index gesetzt oder gar wegen Gewaltverherrlichung beschlagnahmt. Das lag vor allem daran, dass Argento für seine Experimentierfreudigkeit im Metier der Giallo-Thriller bekannt war. Das in erster Linie durch seinen Regie-Kollegen Mario Brava geprägte Genre war eine italienische Spielart des Thrillers, bei welcher Mordfälle kunstvoll und stilisiert inszeniert wurden, häufig mit künstlerischen Kameraperspektiven, etwa POV-Darstellungen der Morde und ebenso dramaturgischen Überakzentuierungen der Todessequenzen. Der bekannteste Filme von Argento dürfte wohl unbestritten Suspiria sein, der vor einigen Jahren ein ziemlich ordentliches Remake erfahren hat.
Auch Argentos Tenebrae (in Deutschland gekürzt als Tenebre – Der Hauch des Todes bekannt) ereilte dasselbe Schicksal. In Deutschland indiziert und später nach §131 StGb wegen Gewaltverherrlichung beschlagnahmt, galt der Streifen auch in Großbritannien lange Zeit zu den berüchtigten „Video Nasty“ und war demnach verboten. Das ist insofern bemerkenswert, weil auf der Liste der „Video Nasties“ nur 39 Titel zu finden waren, darunter Filme wie Cannibal Holocaust oder der Rape and Revenge-Schocker I Spit On Your Grave.
Die Indizierung wurde nun allerdings jüngst aufgehoben. Die BzKJ (Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz) hat die ungekürzte Fassung von Tenebrae von der Liste gestrichen und damit den Weg für aktuelle Veröffentlichungen freigemacht. Das trifft sich insofern gut, da der Giallo-Klassiker in Großbritannien und den USA in Kürze sein 4K-Debüt feiern wird und uncut in Ultra-HD erscheint. Verantwortlich für den Release ist das Label Arrow Video, das aufgrund seiner hochwertigen Transfers alter Filme einen guten Ruf genießt. Sobald hierzulande eine FSK-Freigabe erteilt wird, dürfte Tenebrae möglicherweise mit dem Arrow Video-Quellenmaterial via Koch Media erscheinen. Immerhin hat das Label bereits Mediabook-Neuveröffentlichungen von „Suspiria“, „Terror in der Oper“ und „Vier Fliegen auf grauem Samt“ im Portfolio.
In der Synopsis von Ascot Elite heißt es zu Tenebrae:
„Tenebre“ heißt der neue Bestseller des amerikanischen Autors Peter Neal. Neal reist nach Rom, um das Werk zu promoten. Doch schon bald steckt er in sehr realen blutigen Ereignissen: Eine Ladendiebin wurde bestialisch ermordet, und zwar genau so, wie er es im Buch beschrieben hat. Weitere Morde geschehen nach seinen Beschreibungen und weisen eine Verbindung zu Neal auf: Einzelne Seiten seines Buches werden an den Tatorten gefunden, er selbst bekommt Morddrohungen und anonyme Briefe. Zusammen mit seinem Assistenten Gianni versucht Neal herauszufinden, wer der irre Mörder ist.“