Game Review: Dead Island 2 für PC – Ein L.A. voller Blut und Gedärm

Dead Island 2 ist ein Spiel, das bereits eine bewegte Entwicklungszeit hinter sich hat. Mit Techland als ursprünglichem Entwickler und einem gescheiterten Versuch bei Yager, ging der Titel schließlich zu den britischen Dambuster Studios – Nach den diversen Entwicklerwechseln war die Erwartungshaltung bei vielen Spieler*innen folgerichtig nicht besonders hoch. Die Dambuster Studios hatten zwar mit dem eher mittelmäßigen Homefront: The Revolution von 2016 Erfahrungen im AAA-Bereich sammeln können, jedoch bislang noch keinen echten Hit auf ihrem Konto. Nach zehn Jahren ist es nun endlich so weit und Dead Island 2 ist auf PC und Konsolen erhältlich. Also ran an das Heizungsrohr, die Machete, den Hammer oder was auch sonst noch als Waffe taugen könnte – Wir schauen uns gemeinsam an, was die brachiale Zombieschnetzelei nach den vielen Entwicklungsumwegen noch so kann.

Zombies zerlegen – The Game

Dead Island 2 ist ein blutiges Zombie-Killer-Abenteuer, das sich ganz auf das Wesentliche konzentriert: Zombies mit maximaler Gewalt zu zerlegen. Und das macht es erstaunlich gut. Der Zombieschnetzel Simulator ist in einem hervorragenden technischen Zustand und dank der Unreal Engine 4 auch richtig „hübsch“ anzusehen, sofern man etwas für viel Blut, Gedärme und abgetrennte Gliedmaßen übrig hat.

In der sonnigen Kulisse von Los Angeles werden wir mit improvisierten Waffen wie einer Elektro-Axt, einem Säbel aus Schrott und einer Wolverine-Klaue ausgestattet, um die Untoten mit Vollkontakt zurück in die Hölle zu befördern. Die brutale Zerstörung der Zombies wird akribisch inszeniert, während Gliedmaßen abgetrennt und Körper regelrecht zermanscht werden. Die Verteilung von Zombie-Innereien und Gehirnen wird detailgetreu dargestellt, was sicherlich einigen zu heftig sein wird. Lediglich die noch lebenden Vertretern wirken etwas sehr aufgesetzt.

Nicht immer ist es der neondurchflutete Strip, manchmal verschlägt es uns auch in die modrigen Schächte der Kanalisation - Immer dabei: Unsere D.I.Y. Nahkampf-Knüppel Auch die Boss-Zombies haben herrlich eklige Figurendesigns, das ist eine große Stärke von Dead Island 2 © Deep Silver / Plaion

Nicht immer ist es der neondurchflutete Strip, manchmal verschlägt es uns auch in die modrigen Schächte der Kanalisation – Immer dabei: Unsere D.I.Y. Nahkampf-Knüppel Auch die Boss-Zombies haben herrlich eklige Figurendesigns, das ist eine große Stärke von Dead Island 2 © Deep Silver / Plaion

Klassisches Action-Rollenspiel, ohne wirklich neue Ideen

Wie jedes aktuelle Action-RPG greift auch Dead Island 2 beherzt in den „Was man so alles in einem Semi-RPG-Actionspiel braucht“- Baukasten. Wie üblich sind Waffen farbcodiert, um ihre Seltenheit und Stärke anzuzeigen, Gegner haben Level, die es einem mal leichter, mal schwerer machen. Hinzu kommt ein rudimentäres Crafting-System. An Werkbänken kann mithilfe von Blaupausen Schrott an Waffen angeschraubt werden, um die Elementarschäden und Werte zu verbessern. Außerdem können Verbrauchsgegenstände wie Munition und Medipacks hergestellt werden, während Wurf-Waffen wie Molotowcocktails und Rohrbomben per Cooldown reguliert sind. Im Charakter-Menü gibt es Fähigkeitenslots, die mit freigeschalteten Skill-Karten bestückt werden können. Zusätzlich zu den zwei persönlichen Fähigkeiten der fünf Spielfiguren gibt es passive Schadens-Boosts, die auf Spielsituationen angepasst werden können, sowie aktive Fähigkeiten wie Block oder Ausweichen (die leider durch die etwas hakelige Steuerung nur selten so richtig gut funktionieren).

Die verschiedenen Charaktere fungieren im Grunde als Klassen-Variationen, wobei jeder seine eigenen spezifischen Fähigkeiten hat. Zum Beispiel hat der viel zu lässige und coole Jacob mehr Lebensenergie, während die ebenfalls viel zu coole und lässige Punkrock-Lady Dani mehr Ausdauer hat.

Aber ganz ehrlich? Will man mehr? Ich glaube nicht. Das Gerüst, das hier für Dead Island 2 geschaffen worden ist, reicht völlig aus, um richtig viel Spaß im zombieverseuchten L.A. zu haben. Gewissermaßen bauen die Entwickler*innen hier auf dem Fundament, das Techland ursprünglich für die Reihe gesetzt hat und das sich derzeit in ähnlicher Form in der aktuellen Techland-Produktion Dying Light 2 wiederfindet.  Natürlich erfinden die Dambuster Studios hier das Rad nicht neu, aber das muss auch gar nicht zwingend sein.

Zombieprügelaction in LA - Dead Island 2

Technisch ist Dead Island 2 gut geworden – Das mit UE4 befeuerte Spiel punktet mit schönen Explosions- und Partikeleffekten, welche die Stadt der Engel wirklich ein höllisches Hell-A verwandeln Auch die Boss-Zombies haben herrlich eklige Figurendesigns, das ist eine große Stärke von Dead Island 2 © Deep Silver / Plaion

Ach ja, es gibt ja noch so etwas wie eine Story

Wenn wir ganz ehrlich sind, ist uns eine tiefgründige Geschichte total egal, wenn es darum geht einfach noch möglichst viele Zombies, möglichst spektakulär auszuschalten. Und genau deshalb ist die Story auch recht dünn gehalten. Der Zombiespaß verschlägt uns in die Stadt der Engel, Los Angeles. Hier müssen wir uns gemeinsam mit einem B-Movie-Star und ihrem Assistenten zu Fuß durch das höllische, zombieverseuchte Hell-A schlagen. Schnell stellt sich heraus, dass wir aus irgendeinem Grund immun gegen das für die Zombie-Pandemie verantwortliche Virus sind und es möglicherweise sinnvoll wäre, Kontakt mit den Behörden aufzunehmen. Der Ton der Geschichte ist dabei eher humorvoll und nimmt die Schönen und Reichen der Hollywood-Glitzerwelt auf die Schippe. Zuweilen hat dies einen stark sozialkritischen Anstrich, den ich wirklich nicht erwartet hätte.

Viel zu tun hier

Neben den Hauptmissionen gibt es in Dead Island 2 zahlreiche Nebenaufgaben mitsamt dazugehöriger Beute zu finden, die in den kleineren Arealen verteilt sind. Dadurch wird eine echte Open World-Atmosphäre geschaffen, ohne dass man zu irgendeinem Zeitpunkt das Gefühl hat, etwas zu verpassen. Auch überfordert uns so die Open World nicht. Zusätzlich zu den Kämpfen mit den Untoten gibt es auch immer wieder kleine Rätsel, die ein bisschen Abwechslung zum Blutrausch bieten. Als Auflockerung taugt das Ganze, spielmechanisch haben die kurzen Intermezzi aber nicht sonderlich viel Gehalt – Das fröhliche Zombieschlachten steht klar im Vordergrund. Die rund 20-stündige Kampagne bietet aber genug Action und Unterhaltung, um Fans des Zombie-Genres zu begeistern.

Auch die Boss-Zombies haben herrlich eklige Figurendesigns, das ist eine große Stärke von Dead Island 2 © Deep Silver / Plaion

Auch die Boss-Zombies haben herrlich eklige Figurendesigns, das ist eine große Stärke von Dead Island 2 © Deep Silver / Plaion

Fazit

Dead Island 2 ist eine unterhaltsame Zombie-Schnetzelei, bei der es nicht auf die Story, sondern auf das Gameplay ankommt. Das Nahkampfsystem ist gewöhnungsbedürftig, aber insgesamt gut umgesetzt. Die Grafik und Atmosphäre sind beeindruckend, die Story hingegen eher belanglos. Die Charaktere sind größtenteils nervig, aber die Parodie auf die Reichen und Schönen gibt dem Spiel einen sozialpolitischen Anstrich. Wer also auf stumpfsinnige Zombie-Action steht und einen starken Magen, wird mit Dead Island 2 sicherlich seinen Spaß haben.

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Story - 5
Technik - 9
Umfang - 7
Gameplay - 8
Zombie-Zerstücklungsgrad - 10

7.8

Stumpfsinniger Zombie-Action Spaß, der sich selbst nicht zu ernst nimmt, herrlich gewalttätig ist und als pulpiges Ding viel Freude bereitet.

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