Alice: Asylum – Nach gescheiterter EA-Finanzierung hört American McGee mit der Spielentwicklung auf

Der Traum ist aus! American McGee ist neben seiner früheren Tätigkeit als Level Designer und Entwickler bei Id Software vor allem für seine makabre Videospiel Adaption von Alice bekannt, die in der Frühphase der 3D Spiele über EA veröffentlicht wurde und damals für ihr kreativ-wahnwitziges Leveldesign geliebt wurde. In der Zwischenzeit ist der Game Designer nach Shanghai gezogen und hat mit seinen chinesischen Spicy Horse Studios 2011 für EA den Nachfolger Alice Madness Returns entwickelt. Obgleich weniger positiv aufgenommen als der Erstling, hat auch das direkte Sequel mittlerweile retrospektiv eine ordentliche Fanbase aufgebaut und wird für seine mutigen, und manchmal weirden Designideen gefeiert.

Alice Madness Returns von 2011 zeichnete sich durch einen wunderschön kreativen Artstyle aus

Alice Madness Returns von 2011 zeichnete sich durch einen wunderschön kreativen Artstyle aus @ Electronic Arts

Und seit dem Release von Madness Returns hat American McGee via Crowdfunding versucht einen dritten Teil zu realisieren. 3192 zahlende Unterstützer*innen via Patreon konnte er noch im Februar verbuchen. 2021 veröffentlichte er den ersten Entwurf eines Manuskripts. Im Februar 2023 kam dann eine 414-seitige Alice: Asylum Design Bibel, die Unmengen an  Konzeptgrafiken, Storyfragmenten, UI-Entwürfen und Spieldesignentscheidungen, etwa ein sogenanntes Dress Rune System, enthielt. Es gab eine Zusammenfassung in Trailer-Form, die eine Bitte an Electronic Arts enthielt, das Projekt zu supporten. Unterstützung gab es aber auch vom Entwicklerteam von Virtuos, einem Supporterteam, das bereits bei Star Wars Jedi Fallen Order aushalf.

Doch es hat sich ausgeträumt: McGee sagte, dass EA eine Finanzierung der Alice: Asylum nach „internen Analysen der Marke, der Marktbedingungen aber auch der Details des  Produktionsvorhabens“ ablehne. Gleichzeitig wolle der Publisher die IP aber nicht an American McGee lizenzieren, weil „Alice nach wie vor ein wichtiger Bestandteil des allgemeinen Spielekatalogs sei, und das Verkaufen oder Lizenzieren [der Marke] sei etwas, zu dem sie aktuell nicht bereit seien.“

American McGee ist federführender Game Designer bei beiden Alice Spielen gewesen und versucht die Reihe bereits seit über 10 Jahren fortzusetzen. Der Patreon-Account sollte einen Produktions- und Designplan finanzieren, wohlwissend, dass es letztlich von Electronic Arts abhängig sei, ob der dritte Teil tatsächlich etwas wird oder nicht.

Mit EAs finaler Entscheidung, habe das Team hinter McGee alle Möglichkeiten „erschöpft“ Alice: Asylum zu realisieren und es gäbe keinen „anderen Weg das Projekt vorwärts zu bringen.“

Er werde nun die Patreon Seite zu Alice: Asylum schließen. Der Content bleibt, aber er wird künftig nicht mehr versuchen auf diesem Wege Gelder für einen dritten Alice-Teil aufzutreiben. McGee erwähnte darüber hinaus in bitter anmutenden Zeilen, dass es an der Zeit sei, der Alice-Reihe grundsätzlich Goodbye zu sagen:

“Ich habe außerdem einen Endpunkt mit „Alice“ aber auch mit der Spieleproduktion im Allgemeinen erreicht. Ich habe weder andere Ideen noch die Energie übrig, um die Entwicklung eines neuen Alice-Spiels anzutreiben. (…) Auch habe ich keinerlei Interesse neue Spielideen im Kontext der aktuellen Umgebunf für Spielentwicklung zu verfolgen (…) Solllte jemand es schaffen, EA zu überzeugen, „Asylum“ doch noch in Angriff zu nehmen, möchte ich klarstellen, dass ich von diesem Punkt an keinerlei Bedürfnis habe, in diese oder jegliche andere Alice-bezogene Entwicklung einbezogen zu werden.“

McGee schließt die Patreon Botschaft mit einem Dank an alle Backer für Jahre der Unterstützung. „Wir wussten, dass bei diesem Abenteuer Scheitern eine Möglichkeit war. Aber wir wollten an das Unmögliche glauben – und wir hatten Spaß, bis zu dem Moment, wo die Realität sich in unser Wunderland hineinzwängte. (…) Es wird oft gesagt, dass sich eine Tür öffnet, wenn sich die andere schließt. Abgedroschen, aber wahr. Und ich hoffe für euch alle, dass dieser Abschluss das Leben für andere Abenteuer und Träume ermöglicht.“

Die Alice-Reihe war für mich etwas besonderes und ich konnte mit American McGee als kreativer Kopf auch in anderen Titeln wie Scraplands oder Bad Day L.A. bonden, obwohl diese freilich nicht frei von Schwächen waren. Insofern finde ich es tragisch, dass die Alice-Reihe nicht im Sinne ihres Schöpfers beendet werden konnte aber auch, dass EA mit ihrer Entscheidung gewissermaßen einen notwendigen Querkopf aus der Industrie hinausgedrängt haben.

Alice Madness Returns und der American McGee’s Alice können derzeit über EA Play im Game Pass gezockt werden.

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