The Last of Us ist ohne Frage ein monumentales Werk. Als das Endzeit-Epos 2013 für die PlayStation 3 erschien, klappten den Spieler*innen in gleich mehrfacher Hinsicht die Kinnladen runter: Nicht nur sah das Spiel für die damaligen Verhältnisse grandios aus, auch spielmechanisch wurde wahnsinnig intensiver Survival Horror mit emotional ungewohnter Wucht geboten. Enorm beigetragen hat der Umstand, dass man als Spieler Zeuge wurde, wie die beiden Hauptfiguren Joel und Ellie eine zaghafte Vertrautheit zueinander in einer ansonsten komplett kaputten Welt aufbauten – Der vom Verlust seiner Tochter traumatisierte Joel bekam mit der jugendlichen Ellie eine charakterstarke, optimistische Mitstreiterin wider Willen zur Seite. Als die PlayStation 4 ihre Hardware-Base merklich erweiterte, erschien ein Jahr später ein optisch aufgebohrtes Remaster des ersten Teils. Mit The Last of Us Part 2 folgte 2020, also sechs Jahre später, der offizielle Nachfolger – ebenfalls für die mittlerweile am Ende ihres Lebenszyklus angekommene PlayStation 4. Statt Part 3 hat uns Naughty Dog mit The Last of Us Part One jüngst aber nicht etwa den dritten Teil beschert, sondern ein Remake des ersten Teils. Dieser wurde from the scratch neu entwickelt und soll eine kohärentere Verbindung zwischen Teil 1 und 2 schaffen. Die Fans kritisierten sowohl Preis- als auch Entwicklungspolitik von Naughty Dog – denn der Sinn eines Remakes nach nur neun Jahren wurde ebenso hinterfragt, wie die Veröffentlichung als Vollpreistitel. Die Besprechung versucht also mit der Prämisse dieser beiden Kritikpunkte zu ergründen, ob The Last of Us Part One seine Existenzberechtigung hat oder einfach nur billiger Cashgrab vonseiten Sony und Naughty Dog ist.
Alles beim Alten, Alles Neu
Die Geschichte und Inszenierung von The Last of Us Part 1 wurde von Naughty Dog nicht angerührt, auch die Cutscenes sind in der Darstellung identisch, was etwa Kameraeinstellungen und Gestaltung der Locations angeht. Die Prämisse ist nach wie vor, dass sich über südamerikanische Nutz- und Kulturpflanzenimporte weltweit ein parasitärer Pilz des Cordyceps-Stammes ausgebreitet hat, der seine menschlichen Wirte entweder gleich tötet oder aber in unterschiedlicher Ausprägung mutieren lässt – zu aggressiven Monstrositäten, die sich zombiesk verhalten und meist in Rudeln anzutreffen sind. Die prominentesten Mutationen dürften die Clicker sein, die vollständig blind sind, Hindernisse und potentielle Opfer aber über Klicklaute zu orten vermögen. Die Menschheitsgeschichte befindet sich nach diesem schlagartigen Ausbruch an der Schwelle zum Niedergang – Die Lage eskaliert schnell und intensiviert sich ebenso zügig: The Last of Us beginnt mit einem Prolog – Wir schlüpfen in die Rolle des Mädchens Sarah am Abend des Ausbruchs im Herbst 2013. Zusammen mit unserem Vater, dem noch jungen Joel, ergreifen wir die Flucht aus der Heimatstadt – Doch das Unterfangen nimmt eine tragische und emotional aufwühlende Wendung.
Zwanzig Jahre später: Die Menschheit wurde im Zuge der Verbreitung des Pilzes weitgehend dezimiert. Aus Joel ist ein stoischer und wortkarger Mittvierziger geworden, der sich als Schmuggler in der nordöstlichen US-Stadt Boston verdingt. Die Quarantänezonen werden vom Militär beherrscht, die mit harter Hand führen. Auf der anderen Seite stehen neben autarken Plünderern, den sogenannten Huntern, eine Widerstandsgruppe, die sich Fireflies nennt und als Terrororganisation verfolgt wird. Während Joel mittlerweile zum zynischen Eigenbrötler verkommen ist, scheint er in seiner toughen Mitstreiterin Tess dennoch eine wichtige Bezugsperson zu haben. Gemeinsam begleiten wir die beiden zu Beginn des ersten Kapitels zu einem dubiosen Geschäftspartner namens Robert, der wertvolle Waffenlieferungen gestohlen hat. Da er diese an die Fireflies verkauft hat, müssen wir deren Anführerin Marlene konfrontieren. Die schlägt uns einen Deal vor: Wir erhalten die Lieferung zurück unter der Bedingung, dass wir die smarte Teenagerin Ellie aus Boston rausschmuggeln. Joel und Tess ist bis zu diesem Zeitpunkt nicht klar, warum das Mädchen so außerordentlich wichtig ist – das soll ihnen erst später bewusst werden. Tatsächlich wurde Ellie von einem Mutanten gebissen, scheint aber wider Erwarten gegen die Pilzinfektion immun zu sein. Die Fireflies erhoffen sich durch Ellie einen Impfstoff zu gewinnen, der die Rettung für die verbliebene Menschheit sein könnte. Doch die Flucht aus Boston fordert auch hier ihren Tribut: Nachdem Tess von Soldaten erschossen wird, bleiben der dauermürrische Joel und die optimistische und mitunter ziemlich vorlaute Teenagerin auf sich allein gestellt. Ab dem Zeitpunkt nimmt The Last of Us die Züge eines beklemmenden und zermürbenden Roadmovies an, der von der nördlichen Ostküste (Boston) bis Salt Lake City in Utah führt – also eine Strecke von fast 4000 km umfasst. Der Plot hangelt sich entlang einzelner Stationen und Episoden. Die Geschichte wird dabei weitgehend äußerst nüchtern und spröde erzählt: Wir bewegen uns durch Großstädte wie Boston und Pittsburgh mit ihren zerstörten Wolkenkratzern und kaputter Infrastruktur, zerfallenen Relikte der alten Zivilisation – auf der anderen Seite auch durch zeitweise atemberaubend schöne Natur, die sich fernab des Einflusses der Menschen prima entwickeln konnte. Immer wieder müssen wir aber auch durch finstere Schächte und Tunnel, in denen die Sporenbelastung extrem dicht ist und die dann zumeist Hot Spot für Infizierte sind. The Last of Us verfolgt eine relativ konsequente „Der Weg ist das Ziel“-Linie. Einen beträchtlichen Teil der Faszination bezieht The Last of Us Part 1 (und natürlich auch das Original) nämlich nicht aus dem Plot für sich, sondern wie das Drumherum konstruiert ist.
Was es heißt, Mensch in einer kaputten Welt zu bleiben
Die anfangs schroffe Zweckbeziehung zwischen dem traumatisierten Vater und dessen aufgezwungenen Zögling wird mit der Zeit immer persönlicher, feinfühliger und nuancierter – man kann den beiden förmlich beim gemeinsamen Zusammenwachsen in dieser postapokalyptischen Zukunft zusehen. Während Joels nach innen gerichtete Trauer (und auch sein Zorn) zunächst nur ein limitiertes Repertoire an emotionalen Ausdrucksmustern kennt, ist Ellie das Herzstück des Spiels – Sie ist taff, gewitzt, altklug und zeigt ab einem gewissen Zeitpunkt auch das nötige Maß an Verwundbarkeit, um zu einer authentischen und vielschichtigen Figur heranzureifen. Sie ist es letztlich auch, die Joel seine verloren gegangene väterliche Seite entlockt. Die einzelnen Episoden beinhalten immer wieder auch Aufeinandertreffen auf andere Figuren: An einer Stelle etwa treffen wir auf Henry und dessen jüngeren Bruder Sam, die sich auch mühsam durchzuschlagen versuchen. Die beiden sorgen zunächst trotz anfänglicher Skepsis und einem mittelschweren Verrat für lichte, hoffnungsvolle Momente und begleiten uns für eine Weile, bevor wir natürlich auch hier mit Verlusten konfrontiert werden. Eine Begegnung eher negativer Natur ist David, der Anführer eine Gruppe von Überlebenden in den verschneiten Wäldern Colorados. Der zunächst kooperative Mann entpuppt sich nämlich alsbald als Kannibale, der außerdem ein vages sexuelles Interesse an Ellie äußert. Die Begegnungen in The Last of Us sind nicht immer derart finster, sie laufen aber darauf hinaus, dass es vor allem Joel und Ellie sind, die in dieser Welt allein aufeinander vertrauen können. The Last of Us ist primär eine Geschichte über Verluste und was es heißt, Mensch in einer kaputten Welt zu bleiben.
Beiläufiges Storytelling
Davon zeugt auch das World Building – Während wir die alten Häuser und Gebäude, aber eben auch die Wildnis, nach Ressourcen absuchen, finden wir immer wieder Indizien, die sich auf andere Schicksale beziehen. Das können Briefe und Notizen sein, die zum Teil zusammenhängende Geschichten erzählen – zum Teil aber auch die Arrangements bestimmter Orte: Ein gruseliger Ort etwa sind die z.T. überschwemmten Kellergewölbe des Pittsburgh Hotels, in denen zahlreiche Leichname im Wasser treiben oder aber die Skelette eines Elternpaares in einer Vorortswohnung, die im Bett ineinander verschlungen liegen – mitsamt einer in der Nähe liegenden Notiz, dass sie sich dafür entschieden, das Leben zu nehmen. Solche Momente machen The Last of Us zu einer ziemlich zermürbenden Erfahrung. Gleichzeitig sorgt der Loop aus Survival Horror-, Narrativem Drama und Exploration für ein behäbiges, aber immersives Pacing, welches die Intensität in den passenden Momenten anzieht.
Left Behind wurde nicht in die Erzählung des Haupttitels eingebettet
Teil des Remakes ist auch die Stand Alone Erweiterung „Left Behind“, die im Menü separat mit eigenständigem Spielstand anwählbar ist. Das Add-On erzählt die Geschichte von Ellie und ihrer Freundin Riley, die seinerzeit positive Kritiken für die starke Darstellung von weiblichen bzw. queeren Spielfiguren und für die gleichermaßen einfühlsame wie realistische Portraitierung einer jungen LGBTQ+-Romanze erhielt. Ansonsten setzt auch der zusätzliche Content, der als Rahmen für den Flashback die Unicampus-Episode aus The Last of Us aufgreift, auf dieselben Stärken wie das Hauptspiel: Emotional aufwühlende Momente, intensive Kampfsequenzen und wunderschön gestaltete Umgebungen. Schade find ich allerdings, dass man die Sequenz nicht sinnvoll ins Hauptspiel integriert hat – Gerade, weil die Sequenzen aus dem Universitäts-Kapitel aufgegriffen werden, hätte man das Ganze als Teil des Remakes „vollständig“ implementieren können, indem man die Erzählungen stärker miteinander verwebt.
Schicke PlayStation 5-adäquate Optik bei alter Level-Geometrie
Naughty Dog hat den grafischen Assets eine Rundum-Erneuerung spendiert. Das heißt im Klartext, dass man jedes Charaktermodell, jedes Objekt und jede Textur nicht etwa vom Remaster hochskaliert hat, sondern dass das komplette Spiel von Grund auf neu entwickelt worden ist. Das Spiel sieht damit auch spürbar zeitgemäßer aus und wirkt optisch nicht etwa wie ein optimierter Last Gen-Titel, sondern tatsächlich wie ein Titel, der dezidiert für die potente PlayStation 5 entwickelt worden ist.
Wirkte das PS4-Remaster noch, als sei das ursprüngliche PlayStation 3-Spiel optisch immer noch taufrisch, merkt man erst bei diesem Remake so richtig, dass seitdem wieder ein paar Jahre und technologische Fortschritte ins Land gezogen sind. Denn gerade im direkten Vergleich merkt man, wie klobig so mancher NPCs und wie verwaschen die weitläufigeren Areale ausschauen.
The Last of Us Part 1 übertrifft auch den optisch beeindruckenden Part 2, immerhin eines der technisch herausragendsten Spiele des PS4-Zyklus, spielend – vor allem die Beleuchtung und die Naturschauplätze sehen nun prächtig aus und gleichen zeitweise hyperrealistischen Gemälden. Gerade im Vergleich zum zweiten Teil gesellen sich zu der herausragenden Optik noch luxuriös stabile 60 Frames per Second im Performance-Modus, das heißt bei dynamischer Auflösung, und die üblichen 30 FPS im Fidelity 4K-Modus. Interessant wird es für Besitzer von 120 Hz- und VRR-Fernsehern bzw. Monitoren: Denn dort lässt sich die Framerate-Limitierung im Performance-Modus gänzlich aufheben, und im 4K-Modus immerhin auf 40 FPS anheben. Für Framerate-Enthusiasten dürfte das Remake allein aufgrund dieser Tatsache ein echter Mehrwert sein.
Auch die Charaktermodelle wirken nun deutlich realistischer – Egal ob die beiden Hauptfiguren Joel und Ellie oder die wichtigen Pro- und Antagonisten wie Sam und Henry, Tess, Bill, Tommy oder David – Die Modelle sind ungemein detailliert, gerade die Gesichter mit ihren feingezeichneten Fältchen, Poren, Augen und Hauttexturen können Emotionen viel adäquater rüberbringen als im Ur-Spiel. Alles wirkt eine ganze Ecke organischer und expressiver und steht dem Spiel gut zu Gesicht.
Dem gegenüber stehen aber leider zwei Dinge, die mir weniger gefallen haben: Die zuweilen eher schlauchige Level-Geometrie wurde nicht auf ein modernes Niveau gehievt und entspricht im Wesentlichen dem PS3-Original. Man kann den Locations sehr klar ansehen, wo Erkundung, Kampf und Flucht angedacht sind. Da gefielen mir die wesentlich weitläufigeren und offenen Areale in Part 2 deutlich besser. Ich hätte mir hier einen Ansatz gewünscht, der den Charakter der einzelnen Umgebungen aus dem Original zwar aufgreift, aber im Remake eine Vision übermittelt, die nicht an die technischen Limitierungen von damals gekoppelt ist, sondern auch leveldesigntechnisch Gebrauch von den Möglichkeiten der PlayStation 5 macht. Natürlich gibt es kaum Ladezeiten zwischen den Sequenzen und natürlich sind die Übergänge zwischen In-Game Sequenzen und Cut Scenes nahtloser, aber hier hätte der „Remake“-Begriff ausgeweitet werden können
Auch die Animationsphasen der Figuren hätten lebensechter ausfallen können – denn hier handelt es sich immerhin nicht mehr um ein Crossgen-Remake, sondern um ein reinrassiges PlayStation 5-Exclusive. Dennoch fühlen sich die Animationen der Charaktere, in erster Linie natürlich die von Joel, typisch PS3-hüftsteif an. Ellie wirkt hier als NPC-kontrollierter Sidekick ein bisschen lebendiger und organischer, bei Joel hingegen wirkt es immer so, als würde er breitbeinig gebückt laufen.
Subtile Verbesserungen in der Spielmechanik
Doch obgleich ich mir mehr Offenheit und Non-Linearität beim Leveldesign gewünscht hätte, kommt man nicht umhin zu bemerken, dass das Pacing aus ruhiger Erkundung, stealthigen Schleichpassagen und panischen Survival Horror-Elementen gut funktioniert UND zudem recht subtil aufgemöbelt wurde. In erster Linie ist eine verbesserte KI bei den Widersachern zu erkennen, die das Spiel deutlich fordernder machen als anno 2013 – Ähnlich wie bei Part 2 interagieren und reagieren vor allem die menschlichen Hunter viel stärker miteinander und naturgemäß auf uns – Wir werden flankiert, bei Unterzahl ziehen sich die Gegner auch mal zurück und starten bei günstiger Gelegenheit kleinere Offensiven. Dadurch spielt sich The Last of Us Part 1 bereits auf „Normalem“ Schwierigkeitsgrad recht fordernd, aber auch gleichermaßen intensiv wie dynamisch, zumal die Übergänge zwischen den einzelnen Phasen fließend ineinander übergehen.
Die Trefferfeedbacks der Waffen wurden auch ordentlich aufgewertet – Gerade unter Ausnutzung des Dual Sense-Controllers fühlt sich das Handling der Distanzwaffen mal mehr oder minder wuchtig an – eine Pumpgun etwa hat ordentlich mehr Wumms und Rückschlag als das Jagdgewehr. Gerade der stille Bogen hat jetzt einen angenehm physischen Touch bekommen und ist mein Favorit geworden. Der Nahkampf ist immer noch Uncharted-mäßig auf eine Taste beschränkt – Allerdings wurden hier zusätzliche Animationen hinzugefügt, die den Nahkampf trotz seiner basalen Ausrichtung sehr brachial erscheinen lassen.
Auch hier bezieht sich der Begriff „Remake“ vor allem auf Reproduktion: Denn analog zum gleich gebliebenen Leveldesign ist es auch beim alten Bewegungsrepertoire geblieben: Die aus dem Nachfolger bekannten Bewegungsphasen wie Hinlegen, Robben oder nicht kontextsensitives Springen fehlen in Part 1 nach wie vor. Das ist schade, macht aber angesichts der Levelschläuche durchaus Sinn. Gerade angesichts der grandiosen Optik fühlt sich das Spieldesign letztlich dann doch ein bisschen altbacken an, gerade im direkten Vergleich zum Part 2.
Factions fehlt
Auch ein bisschen schade ist der Umstand, dass der Factions-Mehrspielerpart rausgenommen wurde. Ganz offensichtlich bereitet man ja bei Naughty Dog ein Stand Alone-Multiplayer-Game vor, welches wohl nach dem derzeitigen Informationsstand 2023 erscheinen soll. Allerdings kenne ich viele Leutchen in meinem Umfeld, die den Factions-Multiplayer bis heute intensiv zocken. Die hätten sich über ein optisches Upgrade oder eine Neuauflage desselbigen sicherlich sehr gefreut, zumal das Ding spielmechanisch ziemlich gut gealtert ist.
Viele Komfortfeatures
Naughty Dog hat viele Accessibility Optionen in Part 1 eingebaut, die bereits in Uncharted 4 und The Last of Us Part 2 mit dabei waren. Das heißt konkret, dass exemplarisch etwa Kontrastwerte sehr genau angepasst werden können, aber auch sonst gibt es über 60 verschiedene Möglichkeiten, das Spiel möglichst barrierefrei anzupassen; So kann etwa das HUD vergrößert werden, automatische Zielfunktionen können aktiviert werden, Rätsel können übersprungen werden, Quick Time Events deaktiviert, der Lauschmodus kann intensiviert werden etc. pp.
Zudem kann jede freigeschaltete Gegner-Auseinandersetzung, jedes Areal und jede Videosequenz aus dem Hauptmenü angesteuert werden, sodass man immer direkt zu den Lieblingsstellen skippen kann.
Der Einsatz des Dual Sense Controllers ist dezent: Zwar vermitteln die Vibrationen und aktiven Trigger bei Schusswaffengebrauch und Nahkampf einen Eindruck der unterschiedlichen Intensitäten, im Wesentlichen lehnt man sich bei den Spielereien aber nicht zu weit aus dem Fenster. In Cut-Scenes werden die Farbsensoren des Controllers aktiviert und zeigen die passenden Farben, um das Geschehen auf dem Fernseher/Monitor zu betonen.
Dass die PlayStation 5-Fassung aber nahezu ohne Ladezeiten auskommt ist ein Luxus, an den man sich schnell gewöhnt. Insofern, hier macht The Last of Us Part 1 schlicht und ergreifend Freude.
Fazit:
Zunächst: The Last of Us Part 1 ist ein wirklich gutes Spiel, welches als dezidiertes PlayStation 5 Remake vor allem optisch hervorragend ausschaut. Die einfühlsam geschriebene Geschichte um den raubeinigen Joel und die toughe Ellie in einer durch und durch kaputten Welt kann auch 2022 noch überzeugen. Künstlerisch wussten die Jungs und Mädels von Naughty Dog schon 2013, wann ein emotionaler und wann ein brachialer Tenor angesagt ist. PlayStation 5-Besitzer, die schon immer mal den Einstieg ins Franchise wagen wollten, sollten daher unbedingt zu dieser Version greifen. Denn die bietet neben visuell betörenden Bildern auch noch haufenweise Komfort-Features, die das Original mehr oder minder obsolet erscheinen lassen: Keine oder nahezu keine Ladezeiten, subtile, aber immersive Implementierung des Dual Sense Controllers, verbesserte KI-Routinen bei Widersachern und wirklich viele Features zugunsten der Barrierefreiheit. Allerdings sehe ich diverse Kritikpunkte, wegen derer ich schwer nachvollziehen kann, warum der Titel zum Vollpreis angeboten wird: Denn gleichermaßen haben Naughty Dog dem Remake-Begriff einen sehr engen Rahmen gesteckt: Die schlauchige Level-Geometrie ist exakt dieselbe wie in den Original-Spielen, das Bewegungsrepertoire von Joel umfasst nicht die erweiterten Bewegungen aus dem PS4-Nachfolger, die Animationen sind für einen PS5-exklusiven Titel eine Ecke zu hüftsteif und der nach wie vor beliebte Mehrspieler-Modus „Factions“ fehlt. Zudem wurde die DLC-Episode „Left Behind“, eine emotional aufwühlende Prequel Geschichte, nicht etwa sinnvoll in das Hautspiel integriert, sondern ist nach wie vor separat im Hauptmenü anwählbar. Ich kann die mitunter hohen Preise für Videospiele angesichts steigender Produktions- und Marketingkosten voll nachvollziehen. Aber 80 EUR für ein Remake zu verlangen, bei dem die kreative Vorarbeit schon in den 2010er Jahren geleistet worden ist und dass dann auf der Endgerade keine narrativen oder das Spieldesign betreffenden Veränderungen geleistet worden sind, ist schwierig zu legitimieren.
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The Last of Us Part 1 für PlayStation 5
The Last of Us Part 1 [PlayStation 5]
Grafik - 9.2
Technik - 9
Umfang - 7.5
Handlung - 8.3
Gameplay - 7.9
8.4
Gelungenes Remake, das vor allem optisch hervorragend aussieht und die Möglichkeiten der PlayStation 5 ausnutzt. Zweifellos atmet The Last of Us Part 1 nach wie vor die Luft eines Meisterwerks, allerdings eröffnen ein paar kleinere Schwächen Zweifel, ob das Spiel den Vollpreis wert ist. Neueinsteiger ins Franchise sollten aber in jedem Fall DIESE Version spielen.