Game Review: Metal Hellsinger – wenn Heavy Metal zum Ego-Shooter wird

Wer kennt sie nicht? Heavy Metal Album-Cover. Rot, blutig, teuflisch. Dämonenfratzen, Skelette, die Gitarrenriffs schreddern. Untote Wikinger, Äxte oder Schwerter schwingend auf einem Schädelhaufen stehend. Es blitzt und donnert. Wenn diese Album-Covers jetzt ein Spiel verkörpern würden, dann wäre es Metal Hellsinger. Ein Spiel, das nur so strotzt vor Klischees eines jeden Heavy Metal Albums.

Doch Moment mal, Spiele die irgendwie nach Heavy Metal aussehen gibt es doch so einige? Gerade Doom hat doch eindrucksvoll gezeigt, wie ein Shooter im Hevay Metal Gewand aussieht. Dann war da noch das ambitionierte Brütal Legend, das 2009 erschien und eine interessante Mischung aus Action-Rollenspiel und Echtzeitstrategie darstellte. Was macht Metal Hellsinger denn nun anders?

Ein teuflischer Rhythmus-Shooter mit unfassbar gutem Soundtrack

Hellsinger verbindet klassisches Ego-Shooter Gameplay mit dem eines Rhythmus Musik Spiels. Hellsinger ist ein Spiel, das nicht Schrotflinten oder Maschinengewehre in den Vordergrund rückt, sondern harte Riffs und Doublebass-Drums. Der Kniff ist, dass ich das Spielerlebnis merklich verbessere, wenn ich im Takt der treibenden Musik schlage oder schieße. Durch Pfeile, die im Takt der Musik vibrieren und sich zur Mitte des Fadenkreuzes bewegen, wird mir signalisiert, wann ich anzugreifen habe, um den Takt genau zu treffen.

Ich war wirklich sehr skeptisch zu Beginn, aber Metal Hellsinger schafft es in den ersten Sekunden des Gameplays schon, die Bedenken auszulöschen. Es geht erstaunlich gut von der Hand. Auch, weil die gesamte Spielwelt einem immer wieder Hinweise auf den Takt gibt. So pulsieren die Herzen der Gegner im Takt. Feuer flammt im Takt zur Musik auf. Ja selbst die Flügel meiner namenlosen Heldin wippen zum Takt der Musik auf und ab. Je taktvoller ich bin, desto mehr Schaden richten ich und mein Höllenschwert bei Gegnern an. Hinzu kommt, dass sich eine Zornanzeige langsam füllt. Überraschendes Detail: Wenn die Zornanzeige auf den Multiplikator 16 steigt, gesellt sich zu den brachialen instrumentalen Stücken noch Gesang, was den Song komplementiert. Generell verändert sich die Musik passend zum eigenen Spielstil. Wenn ich mich wirklich von keiner guten Seite zeige, dümpelt die Musik vor sich hin. Erst wenn ich darauf achte, auch immer den Takt zu treffen, wird die Musik lauter und bekommt mehr „wums“.

Line-Up von Metal Hellsinger

© Funcom Die Musik und das Line-Up von Metal Hellsinger ist definitiv ein Fest für Metal-Fans

Der Soundtrack kann sich sehen lassen. Namhaften Künstler der Metal Szene haben eigens die Musik eingespielt, komponiert und gesungen. Mit dabei sind Mikael Stanne von Dark Tranquillity, Alissa White-Gluz von Arch Enemy oder auch Serj Tankian, Frontmann von System of a Down. Klar, wer kein Freund von brachialen Gitarren Riffs und harten Drums ist, wird keine Freunde am Soundtrack haben, doch mal ehrlich, wer spielt schon ein Spiel wo wirklich alles nach Metal schreit, wenn man eigentlich lieber Schlager hört?

Die Story ist schnell erklärt und bleibt relativ belang los. Als ihrer Stimme beraubter Dämonin muss ich die Ebenen der Hölle durchqueren, mich zur Herrscherin, der sogenannten „Roten Richterin“ durchkämpfen und dabei Horden ihrer dämonischen Schergen entledigen. Das war’s. Unterstützt werde ich dabei von einem sprechenden Schädel, der auch gleichzeitig als Feuer spuckende Waffe dient.

Grafik, Abwechslung und Motivation

Metal Hellsinger ist keine Grafikpracht. Die Grafik erinnert eher an die Darksiders Reihe, gibt sich aber viel mühe ordentlich viele Details während des Schlachtfests auf den Bildschirm zu bringen. Je höher unser Zorn, je besser unser Taktgefühl, umso mehr tut sich in den separaten Arealen. Wenn ich mich Minuten lang durch Gegner geschnetzelt habe, scheißen überall Feuersäulen zum Takt empor. Hier und dort erscheinen mehr und mehr Effekte, die mehr an eine Stage auf Wacken erinnern und nicht an ein herkömmliches Computerspiel.

Das Anwählen der einzelnen Level fühlt sich an, als wenn man durch seine Schallplatten Sammlung stöbert.

©funcom Das Anwählen der einzelnen Level fühlt sich an, als wenn man durch seine Schallplattensammlung stöbert.

Metal Hellsinger ist kein sehr langes Spiel. Ich durchschreite nach und nach die einzelnen Höllen, töte Massen an Dämonen, nur um am Ende die immer gleiche Manifestation der „Richterin“ zu zerstören. Zwischen den Höllen, die übrigens jeweils durch einen Künstler oder eine Künstlerin vertreten wird, kann ich die Ausrüstung meiner namenlosen Heldin konfigurieren. Auch wenn die einzelnen Welten bzw. in diesem Fall Höllen unterschiedlich gestaltet sind und auch unterschiedliche Themen behandeln, so wirken sie doch alle irgendwie gleich. Am Ende von jedem Level erwartet mich dann auch noch immer derselbe Boss. Lediglich die Angriffsmuster und auch der Takt zur Musik ändert sich. Richtig Langeweile kommt zwar nicht auf, aber so richtig viel Spaß habe ich auch nicht. Der Spielfluss ist zwar angenehm schnell und flüssig, aber irgendwann ist die immer selbe Abfolge dann doch zu wenig Abwechslung.

Fazit

Für zwischendurch ist Metal Hellsinger ein wirklich solider Shooter der durch seine kreative Idee das Shooter Genre, mit dem eines Rhythmus Spiels zu vermischen, durchaus punkten kann. Ich hatte Spaß, wenn auch der immer gleiche Ablauf irgendwann ermüdet. Die Level sind angenehm kurz gehalten, der Schwierigkeitsgrad fordernd, aber niemals unfair. Ich hätte mir etwas mehr Abwechslung in der Boss-Variationen gewünscht und auch die einzelnen Level hätten mehr Abwechslung im Gamedesign vertragen können. Der wuchtige Soundtrack ist mit Abstand das Highlight an Metal Hellsinger.

Metal: Hellsinger bei Steam kaufen

Metal Hellsinger

Grafik - 6
Story - 3
Technik - 9
Umfang - 5
Spielspaß - 7.5
Ist es Metal?! - 10

6.8

Kreativer Shooter mit interessanter Rhythmus Komponente der für zwischendurch für Spaß und gute Laune sorgt, aber der geringe Umfang und die geringe Abwechslung trüben das Erlebnis.

User Rating: 5 ( 1 votes)