Am Mittwochmorgen waren wir zu Besuch bei dem Berliner Indie Studio ByteRockers, am Gemeinschaftsstand des Verbandes der deutschen Games-Branche e.V. der diesjährigen Gamescom – Der maximal sympathische PO Sascha hat uns dabei gleich zwei Produktionen aus dem aktuellen Portofolio näher gebracht.
Catch Me! – Fangen geht überall
Bei dem ersten Titel handelte es sich um Catch Me! – Eines der wohl archaischsten Kinderspiele dürfte wohl ohne Zweifel das gute, alte „Fangen“ sein. Die Gründe sind naheliegend – Es ist tempo- und actionreich, es ist mit Blick auf die Regeln ziemlich basic, hat einen kompetitiven Anspruch und man braucht lediglich ein paar Leute – die Voraussetzungen sind ansonsten niedrigschwellig. Eine ähnliche Prämisse gilt für Catch Me!, welches sich seit Juli im Early Access befindet – Catch Me! ist ein auf der Unity-Engine beruhender Mehrspieler-Titel für bis zu 4 Spieler*innen mit dem Potential, Freundschaften zu zerstören. Die Sessions finden auf zweidimensionalen Maps statt, die sich an verschiedene Ländern und entsprechenden Settings orientieren. Zum jetzigen Zeitpunkt waren 4 Stages anwählbar – Testweise haben wir das London-Setting angewählt, dessen Zentrum eine abstrakte Version des ikonischen London Eye bildete. Die jüngste implementierte Stage orientiert sich an Indien. Die einzelnen Stages bringen dabei individuelle Spielmechanismen mit und sind mit Interactibles gespickt.
Bei der London-Stage etwa sind die einzelnen rotierenden Waggons, die als Plattform herhalten, zeitbegrenzt aktiv. An einer anderen Stelle etwa sind Elemente angebracht, die Stromschläge verteilen und den oder die Spieler*in für einen kurzen Moment stunnen. In Berlin kann die vorbeifahrenden U-Bahnen als Transportmittel nutzen, und in New York sind Fensterscheiben ein Spielelement, in die man reinrutschen kann.
Es gilt immer eine*n Mitspieler*in zu fangen, der entsprechend markiert ist. Das passiert einfach indem man mit höherer Geschwindigkeit gegen ihn rennt – dieser kann ausweichen. Bei den Tony Hawk’s Pro Skater-Teilen gab es früher den Multiplayer Modus Slap! – Der Mechanismus bei Catch Me! funktioniert sehr ähnlich. Während man der zu fangende Spieler ist, sammelt man Punkte und muss Ziele erreichen auf der Parcours-artig angelegten Map. In dem Moment, in dem man selbst der fangende Spieler wird, respawnt man innerhalb der Stage. Die Bewegungen sind flüssig – Doppelsprünge, Wall Jumps und eine sehr direkte Steuerung erinnern an Super Smash Bros. und Mirror’s Edge.
Regelmäßige Itemdrops gibt es in Catch Me! nicht, da man das antizipatorische Element betonen wollte. Es gibt aber durch die Interactibles definitiv die Möglichkeit, den Mitspieler*innen ein Schnippchen zu schlagen und die Gegebenheiten der Levels auszunutzen, um kleine Fallen zu stellen. Bei Neueinsteiger*innen dauert eine Session kompakte 3 – 5 min, bei erfahrenen Runden kann eine Mehrspieler-Sitzung aber auch schon mal bis zu 15 Minuten in Anspruch nehmen,.
Ein besonderer Schwerpunkt liegt auch auf den Individualisierungsoptionen – Es gibt viele diverse Charaktere mit unterschiedlichsten Skins, individualisierbaren Animationen, anpassbaren Emojis, Unlockables und ein Level- und damit einhergehendes Matchmaking-System.
Aktuell bringt Catch Me! noch keinen Couch-Koop bzw. Couch-Multiplayer mit, obwohl der Titel dafür natürlich prädestiniert wäre. Mitspieler*innen findet man online – Ein Spieler hostet, die anderen joinen. Langfristig dürfte ein Couch-MP-Modus angedacht sein. Man will allerdings erst ausloten, wie die Spielerbase vom Early Access so ausschaut. Bei Steam ist der Titel aktuell für einen schmalen 5er zu haben (bzw. 4,99 EUR) – Die ersten Rezensionen fallen allesamt positiv aus. Auch uns hat der Titel gefallen, wenngleich ich gestehen muss, dass ich den Titel in einer Couch-Session auf der Switch besser aufgehoben sehe. Aber was nicht ist, kann ja noch werden – Die ByteRockers bemühen sich um stetig wachsenden Content-Zuwachs und haben auch mögliche Konsolenportierungen bereits im Blick.
Catch Me! bei Steam kaufen: Klick
Beat Slayer – Technoides, beatbasiertes Hack & Slash
Zum zweiten Titel Beat Slayer befand sich der Build noch in einem frühen Stadium. Bei Beat Slayer ist der Name Programm – Wir schlüpfen in die Rolle einer weiblichen Spielfigur, die mit einem Katana robohafteWidersacher kaputt macht. Das besondere Kernelement von Beat Slayer ergibt sich aus der Verschmelzung von Rhythmusspiel und Hack & Slash. Sowohl unser Movement, als auch unsere Angriffsmuster müssen am Beat orientiert sein. Das heißt, für jede Bewegung muss passender Buttonprompt getroffen werden, ebenso für die Angriffe. Die Gegner allerdings sind ebenfalls an den Beat gebunden.
Passend zum Techno/Musik-Theme will man sich artstyletechnisch an Berlin orientieren, dabei aber eine alternative Realität anpeilen. Aktuell sah das Ding noch eher nach Anime/Manga meets Cyberpunk Ästhetik aus, die Aussicht auf den Berlin Look macht aber Lust auf mehr – immerhin kommen die ByteRockers aus der bundesdeutschen Hauptstadt. Ich könnte mir tatsächlich einen ähnlichen Look wie bei SEGAs Jet Set Radio-Serie vorstellen, aber in etwas bodenständiger.
Ansonsten hat man angekündigt, dass ein Komponistenteam für unique und diverse Beats sorgen wird, die sich an verschiedensten Genres orientieren.
Die Entwicklung ist im April/Mai 2022 nach einer Entwicklungspause wieder aufgenommen worden, nachdem der Antrag auf Förderung des BMVI bewilligt worden ist.
Unsere Meinung: Das bisher Gesehene wirkte noch ein wenig zu roh, um ein wirklich aussagekräftiges Kurzfazit zu legitimieren. Das (recht stressige) Gameplay funktioniert im Grundsatz, mutet aber aktuell noch etwas basal an. Ich könnte mir aber vorstellen, dass der angestrebte Berlin-Look in Kombination mit der interessanten Genre-Mischung dieses beatbasierten Hack & Slash Gameplays eine coole Sache sein könnte.
Insgesamt war der Besuch bei den ByteRockers eine sympathischer Einblick in deutsche Indie-Entwickler*innenstuben.