Fable: Control-Autorin arbeitet jetzt als Narrative Lead beim Rollenspiel-Reboot der Forza Horizon-Macher

Anna Megill arbeitet laut ihrem Twitter-Account ab sofort als Narrative Lead beim neuen Fable, das sich aktuell bei Playground Games in Entwicklung befindet. Das britische Studio ist primär für die Forza Horizon-Reihe bekannt und beerbt mit dem angekündigten Fable Peter Molyneux‘ altes Studio Lionhead Studios, die 2016 aufgelöst wurden und für die ersten 3 Teile verantwortlich waren.

Anna Megill ist keine Unbekannte innerhalb der Branche. Sie ist Award-zertifizierte Autorin, und war zuletzt Schreiberin bei Control von den Max Payne-Entwicklern Remedy sowie bei dem Arkane-Titel Dishonored: Der Tod des Outsiders. Ihre Credits finden sich auch beim kommenden Open World Avatar-Lizenztitel – Avatar: Frontiers of Pandora – das zwischen 2022 und 2023 über Ubisoft veröffentlicht werden soll. Kurzum, sie hat eine Menge Branchenerfahrung bei Projekten in Big Budget-Dimensionen. Aus ihrem Twitter-Account geht hervor, dass sich zuvor bei Playground Games als Lead Writer angestellt war, also immerhin schon leitende Autorin war und nun jüngst eben zu Narrative Lead befördert wurde. Damit erweitert sich ihr Feld auf ein größeres erzählerisches Terrain – Sie hat also Federführung beim Gesamtplot des Titels, von der Kampagne- bis hin zu Nebenquests und der Implementierung individueller Charaktere.

Die bewegte Geschichte der Fable Reihe

Die Fable-Reihe hat mittlerweile eine recht bewegte Geschichte hinter sich: Die ersten drei Fable-Teile erschienen noch über das Lionhead Games-Label (neben Fable vor allem für die Göttersimulation Black & White und The Movies bekannt) – Präsent war immer schon der Überschwang von Lead Designer Peter Molyneux, der viel mehr Features versprach, als im Endeffekt eingehalten wurde. Nach dem ersten Teil, der trotz unerfüllter Verkaufserwartungen als einer der zentralen Exklusiv-Hits für die erste Xbox gilt, wurde Lionhead in die Microsoft Game Studios eingegliedert. Zwischen 2008 und 2010 erschienen dann noch die ordentlichen Teile Fable 2 und 3 – Gerade das letzte Fable fand trotz positiver Pressekritiken allerdings viel Kritik bei den Spieler*innen, da das Monarchen-System entgegen der wieder mal zu euphorischen Versprechungen arg simplifiziert daherkam und weil viele technische Probleme Teil der Experience waren. Hinter den Kulissen bei Lionhead brodelte es zudem angesichts des zunehmend autoritären Führungsstiles von Molyneux – Der „Black Friday“ kam Anfang 2012, als sich führende Lionhead-Leute mit Molyneux überwarfen, der „überschnappte“ und sie des Firmengeländes verwies. Nach einer öffentlichen Entschuldigung verließ er das Unternehmen und gründete 22cans. Nach 12 Jahren zeigten sich Ermüdungsentscheidungen bezüglich der Fable-Reihe bei den Entwicklern. Auch Microsoft wollte die Marschrichtung ändern und die Reihe als Games as a Service-Dienst etablieren, andernfalls würde das Studio geschlossen werden. Fable Legends ist ein extrem teurer Flop in der Videospiel-Geschichte. Die Entwicklung begann 2012, ein erster Teaser Trailer kam bereits 2013. Eine geschlossene Multiplayer-Beta startete im Oktober 2014, nachdem man einige Monate zuvor erste Gameplay-Szenen veröffentlichte. Das später als Free-to-Play konzipierte Spiel sollte einen Lebenszyklus von 5 – 10 Jahren haben und die Cloud-Fähigkeiten der Xbox One nutzen, um kooperatives Gameplay mit Cross-Play zwischen Windows und Xbox zu ermöglichen. 2016 schließlich zog Microsoft den Stecker, schloss die Lionhead Studios und schaltete die Server ab. Während der Entwicklungszeit gab es viel Kritik an Fable Legends, retrospektiv scheint man dem Spiel seitens der Fanbase positiver gegenüber zu stehen wie die Kommentare auf YouTube zur Beta-Footage zeigen. Nach dem Aus von Lionhead schien auch Fable auf Eis zu legen, bis 2020 ein neuer Ankündigungstrailer kam.

Technische Probleme beim Reboot?

Auch die Entwicklung vom aktuellen Fable scheint schwierig zu sein. Seit der Ankündigung gab es vergleichsweise wenig Updates zum Stand des Spiels. Ein Bericht deutete auf einen „herunterskalierten Umfang“ hin, da es Probleme mit der hauseigenen Engine gab, die bisher ausschließlich für Rennspiele der Forza Horizon-Reihe verwendet wurde. Dem trat Senior Producerin Amie Loake auf Twitter entgegen, die schrieb, dass „die Skalierung [des Projektes] ein normaler, notwendiger und gesunder Teil der Spielentwicklung sei“ und dass sie garantieren könne, dass jede AAA-Produktion einen solchen Prozess durchlaufe. Die Ernennung von Anna Megill zur Narrative Lead deutet immerhin darauf, dass das interne Kernteam bei der Entwicklung des Fable Reboots bleibt.


Wir meinen: 

Fable 2 war für mich ein kleines Highlight damals auf der Xbox360, der dritte Teil hingegen hat seinerzeit dezent enttäuscht. Trotzdem würde ich mich ziemlich freuen, wenn ein Fable kompetent in die Moderne gehievt wird und denke, dass wir dem Projekt ruhig noch ein wenig mehr Zeit zumuten sollten. Bisher hab ich m.E. keine Hiobsbotschaft vernommen, die darauf hindeutet, dass wir es hier mit einer Development Hell zutun haben und dass das Spiel ein ähnliches Schicksal ereilt wie damals Fable Legends. Wir dürfen also weiterhin gespannt sein.