Hardware Review: EPOS H6PRO Closed – Gaming Headset im Test

Hersteller EPOS hat ja mittlerweile mehrere Headsets im Portfolio, die auf den Gaming-Bereich zugeschnitten sind. Relativ gängig dürften etwa die H3- und H3-Hybrid Headsets sein. Mit dem EPOS H6PRO ist im Oktober 2021 ein Gaming Headset auf den Markt gekommen, das gerade im Vergleich zu den beiden genannten Modellen mit verbesserten Treibern und einer allgemein wertigeren Aufmachung aufwarten soll. Das H6PRO ist dabei sowohl in offener und geschlossener Bauweise verfügbar. In unserem Falle hat EPOS uns netterweise ein Rezensionsmuster zukommen lassen, welches das H6PRO Closed in der Farbe Sebring Black mit dunkelblauen Akzenten umfasste. Schauen wir uns das Ganze im Rahmen dieser Hardware-Review genauer an.

CRAFTED TO LAST, DESIGNED TO EXCITE

Das Packaging des EPOS H6PRO ist angenehm minimalistisch. In mattem Schwarz ist sowohl an der Front- als auch der Rückseite eine Halbprofil-Abbildung des Headsets zu sehen, dazu das obligatorische EPOS-Logo und die Modellbezeichnung, sowie der o.g. Slogan. An der Seite befinden sich zudem die aufgelisteten technischen Daten zum Headset. Klappt man den Karton auf, findet man ein aufgeräumtes Inneres vor – Das Headset sitzt solide in der mittigen Schaumstoff-Aussparung, die Kabel und Begleitheftchen sorgsam im darunter liegenden Kartonfach verstaut, welches mit dem Slogan „The Power of Audio“ verziert ist.

Zum Lieferumgang des H6PRO gehören:

Lieferumfang H6 PRO – Gaming Headset geschlossen, GSA 30 PC-Kabel, GSA 30 Konsolenkabel, 2x H6PRO Abdeckung, Sicherheitsleitfaden, Schnellstartanleitung

ZUR ERGONOMIE

Das EPOS H6PRO Closed basiert auf dem EPOS | SENNHEISER GSP 600, das Open hingegen auf dem EPOS | SENNHEISER GSP 500 – Beide Modelle setzen dann auch optisch die Tradition der Sennheiser-GSP-Reihe fort. Allerdings, und das ist ein großer Vorteil des hier getesteten EPOS-Modells, fallen die Bauteile ein bisschen weniger klobig aus als noch bei der GSP-Reihe. Das sorgt nicht nur für ein eklatant schnittigeres Gesamtdesign, sondern auch für ein rund zwanzig Prozent niedrigeres Gewicht, was zu erheblich mehr Tragekomfort führt.

Die Hörmuscheln bestehen aus wertig gegossenem Kunststoff und vermitteln mit ihrer matten Textur einen metallischen Eindruck, der optisch schnieke ausschaut, sich beim haptischen Feeling dann aber doch nach Kunststoff anfühlt. Seitlich angebracht an der linken Hörmuschel ist das Mikrofon, das über einen Magnetmechanismus befestigt wird und sich bei Bedarf auch abnehmen lässt, zudem befindet sich hier auch die Einsparung für die Audiokabel. An der Seite der rechten Hörmuschel befindet sich ein Drehregler für die Lautstärke, der die interne Lautstärke des Headsets reguliert. Für das Drehen ist leichter Druck notwendig, der Mechanismus funktioniert ansonsten ziemlich smooth.

Das erwähnte per Magnet angeheftete Mikrofon funktioniert ähnlich wie bei den eingangs erwähnten EPOS H3 und H3 Hybrid Modellen. Das heißt, nach oben hin geklappt wird automatisch gemutet. Mit einer der beiliegenden Abdeckungen lässt sich das Mic auch ganz deaktivieren, dann funktioniert das H6PRO als reines Headset, das auch mit anderen Kopfhörern betrieben werden kann.

 

Ansonsten befindet sich auf der Innenseite des Bügels eine Leiste zur Größenanpassung, die von 1 – 7 skaliert ist. Die Rasterung des Bügels ermöglicht ein Justieren, ohne dass man groß Kraft aufwenden muss, ist gleichsam aber fest genug, dass nichts verrutscht. Die Skala ist praktisch, weil man so jederzeit die ideale Justierung rekonstruieren kann. Generell wirkt der Aluminium-Bügel schön wertig, sodass das H6PRO zu jedem Zeitpunkt gut sitzt.

© EPOS

Auch die Hörmuschelpolster fühlen sich mit ihrem Kunstleder-Alcantara-Bezug schön weich an. Ich, als Brillenträger fand den Tragekomfort beim H6PRO jedenfalls sehr angenehm, zumal sich ein kleiner Memory Foam-Effekt bemerkbar macht. Der Halt ist weder zu stramm, noch zu locker – Die Gewichtsreduktion um 20 % macht sich jedem Falle bemerkbar und auch der Umstand, dass man das Mikrofon abklemmen kann, find ich klasse – mit Mic wiegt das Headset ca. 322 g. Dem Headset sind zwei Kabel beigelegt – Das kürzere ist primär für Konsolen und Smartphones gedacht, das längere entsprechend für den heimischen PCs. Ich find es ganz nett, dass man hier eine entsprechende Alternative bereitgestellt hat. Ansonsten: Die geschlossene Bauweise kann natürlich dafür sorgen, dass man unter den Hörmuscheln schwitzt – Aber im Vergleich mit meinen regulären Harman Kardon Fly ANC Over-Ears habe ich unter dem H6PRO bei längeren Sessions im direkten Vergleich weniger Probleme mit Hitzeentwicklung gehabt. Insofern würde ich dem Headset hier eine ordentliche Leistung bescheinigen.

ZUM SOUND

Kommen wir zum wichtigsten Aspekt dieses Hardware-Tests – Wie steht es um die Sound-Qualitäten vom EPOS H6PRO (Closed)? Hier bin ich mehrere alltagsnahe Testszenarien durchgegangen, die ich auch privat so realisiert hätte. Der Transparenz wegen liste ich die abgespielten Medienformate einfach mal auf, die Anwendung fanden:

  • „Unlimited Love“ Album von den Red Hot Chili Peppers via Spotify am PC
  • „Kommunistenlibido“ von Nichtseattle via Teak-Schallplattenspieler und Sonos Connect
  • „The Quarry“ am PC
  • „Horizon: Forbidden West“ an der PlayStation 5
  • Aufnahme – Audacity – PC
  • Aufnahme – Zoom-Konferenz – PC
  • Aufnahme – Smule Karaoke App – Smartphone

 

Dazu sei gesagt, dass das EPOS H6PRO Closed keine USB-Konnektivität mitbringt, sondern ausschließlich über die 3,5 “ Audiojack Buchse betrieben wird. Die Einstellungsmöglichkeiten der EPOS Suite wie man sie bei den USB Pendants kennt, gibt es folglich nicht. Das ist aber kein Problem, weil das Ding m.E. einen ziemlich ausbalancierten Sound hat. Die Bässe sind solide, gerade bei dem recht basslastigen Red Hot Chili Peppers-Album hat mir zwar zwischenzeitlich mehr Wumms gefehlt, aber bei reinen Videospielen wie The Quarry am PC oder eben Horizon: Forbidden West an der PlayStation 5 empfand ich die Höhen als bemerkenswert klar und unverwaschen, und die Bässe nicht zu dröhnend, und last but not least auch die Mitten sehr ausgewogen. Das eher grungig klingende Kommunistenlibido klang über das Headset auch ziemlich solide, insofern eignet sich das Headset vielleicht nicht für opulent ausproduzierten High End-Pop, aber dafür für alles andere. Das Soundprofil dürfte vor allem den E-Sportlern Rechnung tragen – denn die Ausbalancierung des Klangs sorgt natürlich dafür, dass einzelne Soundquellen (d.h. Schritte, Schüsse, Umgebungsgeräusche etc.) optimal lokalisier- und unterscheidbar sind. Das kurze Kabel für die Konsolen verbindet dann die beiden Klinkenanschlüsse obligatorisch auf einen. Recherchen zufolge kann man, wenn man noch mehr aus dem Headset rausholen will, das H6PRO mit dem EPOS GSX 300 USB-Amp verbinden, gerade der 7.1 E-Sport Modus soll die Performance nochmal signifikant verbessern, das kann ich aber vor Ort in Ermangelung des Amps nicht selber testen.

Das Noise Cancelling des geschlossenen H6PRO funktioniert ausgezeichnet, sodass man wenige externe Geräusche wahrnimmt, die den Hörgenuss trüben.

Das Mikrofon hatte ich zunächst mit einer Sprachaufnahme via Audacity ausprobiert, einmal in einer alltäglichen Zoom-Konferenz und dann noch einmal über eine Gesangsaufnahme via Smule, eine Karaoke-App im Google PlayStore. Die Kritik geht hier in eine ähnliche Richtung: Die Aufnahmen sind nicht übersteuert, die Höhen klar – aber auch hier werden die Bässe nicht richtig mitgenommen, weswegen eine Tendenz zur Höhenlast gegeben ist. Außerdem werden Luftschnapper und Aufatmer nicht wirklich rausgefiltert, sodass diese recht präsent sind. Allerdings sind diese Kritikpunkte Meckern auf hohem Niveau, denn als Referenz nehme ich dann doch wieder meine Bose/Harman Kardon-Kopfhörer und mein Blue Yeti-Mikrofon, mit denen es dann so eine Headset-Kombi eben doch nicht ganz aufnehmen kann. Innerhalb meiner bisherigen Headset-Sozialisation bleibt das EPOS H6PRO dann aber eben doch die Luxus-Klasse.

An dieser Stelle nochmal die gelisteten Technischen Details in tabellarischer Form: 

Tragevariante Over-Ear, geschlossen
Signalübertragung kabelgebunden
Nennimpedanz 28 Ohm
Empfindlichkeit 117 dB SPL @ 1 kHz, 1 V RMS
Frequenzgang 20-20000 Hz
Mikrofonfrequenz 10-10000 Hz
Anschlüsse 2 x 3.5 mm, 1 x 3.5 mm
Kabellänge 2 m
Unterstützte Betriebssysteme PC, Mac, PS4, PS5, Xbox One, Xbox Series X|S, Nintendo Switch und Geräte mit 3.5-mm-Klinkeneingang
Gewicht 322 g

 

Fazit:

Das EPOS H6PRO Closed ist schlicht und ergreifend ein tolles Headset. Vor allem Design und Verarbeitung sind extrem wertig, ebenso ist der Tragekomfort durch das vergleichsweise geringe Gewicht zu jedem Zeitpunkt gegeben. Der Sound ist extrem ausbalanciert und orientiert sich vor allem an der Zielgruppe der esportler. Über zusätzliche Amps und Software wie etwa der EPOS Suite kann man den Klang noch weiter anpassen, aber im Wesentlichen zeichnet sich das Headset durch dezente, aber ordentliche Bässe, ausgewogene Mitten und klare Höhen aus. Das Mikrofon schlägt in eine ähnliche Richtung, nimmt vielleicht eine Ecke zu viele Atmer auf, nimmt Sprachaufnahmen aber klar auf. Für ambitionierte Spieler*innen ist das EPOS H6Pro Closed eine gute Sache und die knapp 180 EUR wohl auch wert. Einsteiger*innen dürfte der vergleichsweise hohe Preis ggf. abschrecken.

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Fazit [EPOS H6PRO Closed]

Verarbeitung - 9
Design - 7.5
Tragekomfort - 8.5
Klang - 8
Kompatibilität - 9

8.4

Tolles und wertig verarbeitetes Headset, das mit ausbalanciertem Klang und hohem Tragekomfort überzeugt.

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