„Ich gebe es ja offen zu: Ich hatte keine Ahnung, worauf ich mich da einließ, als ich die Schlüssel meines klapprigen Lieferwagens in die Hand gedrückt bekam.“ – Winston Green
Deliver At All Costs, entwickelt vom jungen schwedischen Indie-Studio Far Out Games und veröffentlicht von Konami Digital Entertainment, erschien am 22. Mai 2025 für PC (Steam, Epic Games Store, GOG), PlayStation 5 und Xbox Series X|S. Da mir ähnliche Titel wie Crazy Taxi oder The Simpsons: Hit & Run stets Spaß machten, war ich neugierig auf dieses bizarre Chaos auf vier Rädern.
Wir haben exklusiv mit dem Protagonisten aus Deliver At All Costs über seine Erfahrungen gesprochen.
Deliver At All Costs – Winston Green spricht mit uns über seinen chaotischen Alltag.
The Daily Geek: Winston, vielen Dank, dass Sie sich die Zeit nehmen, zwischen zwei Lieferungen mit uns zu sprechen. Sie sind derzeit in unserem schönen St. Monique unterwegs. Wie fühlen Sie sich dabei?
Winston Green: Ach, wissen Sie, ich hatte ehrlich gesagt keine Ahnung, was mich erwartet. Ich bin Wissenschaftler – oder war es zumindest mal. Jetzt liefere ich Dinge aus, von denen niemand glaubt, dass man sie überhaupt transportieren könnte. Man gewöhnt sich daran. Na ja, fast zumindest.
The Daily Geek: Ihr Job klingt ziemlich chaotisch. Gibt es besondere Lieferungen, die Ihnen im Gedächtnis geblieben sind?
Winston Green: Oh ja, da gibt’s einige Highlights! Erinnern Sie mich bloß nicht an diesen lebendigen Schwertfisch, den ich letztens transportieren sollte. Die Story dahinter ist tatsächlich ziemlich schräg: Ein hoffnungslos verliebter Typ wollte damit unbedingt seiner Angebeteten imponieren – offenbar dachte er, ein zappelnder Schwertfisch wäre der Schlüssel zu ihrem Herzen. Natürlich hatte das riesige Biest überhaupt keine Lust auf die romantische Nummer und hat sich während der ganzen Fahrt wild gewehrt. Ich musste ständig Umwege fahren, um durch Fässer voll stinkendem Fischfutter zu rasen, damit sich der Kollege auf meinem Rücksitz überhaupt beruhigt. Ich sag’s Ihnen: Mein Wagen roch danach tagelang, als hätte ich darin ein ganzes Fischrestaurant betrieben!

Um den Fisch bei Laune zu halten, musste ich immer wieder durch Fässer voll mit Futter fahren. © Konami
The Daily Geek: Gab es Momente, in denen Sie Ihre Berufswahl ernsthaft bereut haben?
Winston Green: Unzählige! Besonders im Gedächtnis geblieben ist mir eine Lieferung von Heliumballons, die eigentlich ganz harmlos klang. Dummerweise haben die Dinger plötzlich meinen Wagen vom Boden abgehoben und ich wurde ohne Vorwarnung zum unfreiwilligen Piloten. Glauben Sie mir, ich hatte nicht den blassesten Schimmer, wie man ein fliegendes Auto steuert – geschweige denn, wie man sicher landet. Dass ich am Ende lediglich eine Gartenlaube demoliert habe, sehe ich heute noch als triumphalen Erfolg an!
Als wäre das nicht genug gewesen, ging der Ärger danach erst richtig los. Diese Kunden bestellen ja meist eher „pikante“ Waren und wollen daher möglichst unauffällig bleiben. Nun lieferte ich ihnen aber ausgerechnet einen unserer auffällig gebrandeten Ballons. Ergebnis: Die gesamte Nachbarschaft wusste sofort Bescheid, wer unsere Kunden sind. Die Beschwerdehotline glühte tagelang – und ich durfte mir so einiges anhören. Tja, dumm gelaufen.
Schönes Chaos: Retro-Charme trifft Absurdität
The Daily Geek: Trotz all der absurden Herausforderungen – gefällt Ihnen denn wenigstens die Umgebung, in der Sie unterwegs sind?
Winston Green: Absolut! Optisch und atmosphärisch fühle ich mich in den 50er Jahren richtig wohl. Unsere Stadt ist wie ein lebendiges Gemälde: Pastellfarbene Häuser, glitzernde Diner-Schilder und coole alte Autos überall. Und dazu läuft ständig diese herrliche Swing- und Rock’n’Roll-Musik. Das entschädigt mich oft für das Chaos, das ich anrichte. Klar fällt mir auf, dass manche Leute hier in der Stadt irgendwie ein bisschen… na ja, seltsam aussehen. Ehrlich gesagt wirken einige meiner Nachbarn ziemlich steif und unbeholfen – manchmal, als hätten sie morgens das falsche Bein angeschraubt. Aber ganz im Ernst: Insgesamt ist die Stadt trotzdem wunderschön. Was mich wirklich beeindruckt, ist die Detailverliebtheit in jeder Ecke. Egal ob die liebevoll dekorierten Läden, die blinkenden Reklametafeln oder kleine Dinge, die jemand irgendwo vergessen hat – diese Kleinigkeiten sorgen einfach dafür, dass ich mich hier pudelwohl fühle. Da kann ich locker über die etwas merkwürdig steif wirkenden Bewohner hinwegsehen.
The Daily Geek: Ich habe gehört, dass in unserer Stadt auch wirklich alles zerstörbar ist. Können Sie das bestätigen?
Winston Green: Oh ja, das ist wirklich verrückt. Egal, wie sehr ich mich bemühe, vorsichtig zu fahren – am Ende demoliere ich doch immer irgendwas. Laternen, Briefkästen, ganze Gartenzäune … alles zerlegt sich hier mit einer befriedigenden Präzision, dass es fast schon Spaß macht dieses Chaos anzurichten! Die Physik scheint jedenfalls in unserer Stadt einwandfrei zu funktionieren – jede Kollision fühlt sich absolut real an. Nur verstehe ich bis heute nicht, warum danach alles immer wieder so aussieht, als hätte es nie auch nur den geringsten Schaden gegeben. Irgendjemand muss hier über Nacht heimlich alles reparieren – ein echter Held, wenn Sie mich fragen!
Winston Green – Ein Mann ohne Geschichte?
The Daily Geek: Ihr Leben scheint ziemlich spannend, aber ehrlich gesagt weiß niemand viel über Ihre Vorgeschichte. Können Sie uns ein bisschen mehr erzählen?
Winston Green: Nun, ehrlich gesagt, ist meine Geschichte nicht besonders ausführlich erzählt. Ich habe ein paar Geheimnisse, aber die Autoren waren wohl der Meinung, absurde Lieferungen seien spannender als meine Vergangenheit. Vermutlich hatten sie recht – wer will schon wissen, was ich gemacht habe, bevor ich vergammelte Wassermelonen neu anstreiche und dann durch die Stadt liefere?
The Daily Geek: Sie wollen unseren Lesern also sagen, dass ihre Geschichte eigentlich uninteressant ist?
Winston Green: Ach, wissen Sie, ich habe schon lange aufgehört, nach einem tieferen Sinn zu suchen. Wenn ich ehrlich bin, spielt es doch überhaupt keine Rolle, ob hinter meinen Lieferungen irgendeine große, tiefgründige Verschwörung steckt oder nicht. Am Ende des Tages muss ich nur irgendwie diese Pakete von A nach B bringen, ohne dabei die halbe Stadt in Schutt und Asche zu legen – na ja, meistens jedenfalls. Also ja, vielleicht ist meine Geschichte nicht die spannendste oder bedeutungsvollste, aber dafür ist sie immerhin unterhaltsam. Und ganz ehrlich: Mehr brauch ich eigentlich auch nicht!
Kurzweilige Unterhaltung oder doch Berufung?
The Daily Geek: Können Sie den anderen da draußen Ihren Job empfehlen?
Winston Green: Wenn sie es mögen, ab und zu mal in ein chaotisches Abenteuer zu stürzen, definitiv! Es macht eine Menge Spaß, für kurze Sessions einzusteigen und sich mit absurden Aufträgen auseinanderzusetzen. Auf Dauer wird es vielleicht etwas eintönig, aber ganz ehrlich: nach wenigen Stunden war ich auch schon am Ende meiner Karriere.
Fazit:
The Daily Geek: Abschließend, Winston: Wie würden Sie ihren Job als Lieferjunge zusammenfassen?
Winston Green: Ganz einfach: Es ist kein Überflieger, keine Revolution, aber es macht definitiv Spaß. Vor allem zwischendurch, wenn man Lust auf eine gelungene Abwechslung hat. Die Umgebung ist charmant, die Aufträge sind witzig, und manchmal braucht man eben einfach nichts Tiefgründiges, sondern eine Portion Chaos auf vier Rädern.
The Daily Geek: Danke für das Interview, Winston! Gute Fahrt – und passen Sie auf ihre Karre auf!
Winston Green: Danke, ich gebe mein Bestes! Obwohl ich ehrlich gesagt hoffe, dass ich heute eher was Einfaches ausliefere – vielleicht mal nur Pizza ohne Überraschung.
Deliver at all Costs kaufen:
PlayStation Store [PlayStation 5]
Microsoft Store [Xbox Series S|X]
Fazit
Grafik / Art Style - 7.5
Story / Inszenierung - 6.2
Technik - 8.1
Umfang - 5.8
Spielspass / Gameplay - 8.4
7.2
"Deliver At All Costs" ist ein charmantes Spiel, das mit seiner detailreichen Grafik und kreativen Missionen punktet. Es mag kein Meilenstein im Genre sein, doch für Spieler, die nach einem kurzweiligen Abenteuer suchen, ist es definitiv einen Blick wert.