Gamescom 2024: Zu Besuch bei Kasedo Games und Bulwark Studios – Ein ersten Blick auf Warhammer 40.000: Mechanicus 2 – Nun können wir auch die finsteren Necron spielen

9:30 Uhr – Unser erster Termin am Eröffnungstag der diesjährigen Gamescom stand an. Die mächtige Menschentraube vor den Drehkreuzen im Eingangsfoyer bewegte sich nur schwerfällig voran. Ein Blick auf die Uhr – 9:20 Uhr – ob ich es wohl noch halbwegs pünktlich zum UK Industry-Stand schaffe? Dort befand sich nämlich der Stand von KASEDO Games, die aktuell mit den französischen Bulwark Studios zusammen, an Warhammer 40.000 Mechanicus II schrauben. Schlussendlich habe ich meinen Slot fast auf die Minute genau noch gekriegt und wurde bereits freundlich mit einem Kaffee erwartet. Los geht’s – ein erster Blick auf das kommende Warhammer 40.000: Mechanicus 2.

An dieser Stelle ein kleiner Disclaimer: Ich bin nicht super vertraut mit der Warhammer 40K Lore, dafür gibt es unseren Spezialisten Thomas. Wenn es also bei der Story-Wiedergabe allzu grobe Fehler geben sollte, verzeiht mir bitte und kommentiert bitterböse, dann bessern wir entsprechend aus. Theoretisch wäre Thomas als X-COM-Jünger auch derjenige, der den Titel gameplaytechnisch am besten bewerten könnte. Da er aber nicht vor Ort war, muss ich dafür herhalten. Aber damit kommen wir auch zum springenden Punkt: Warhammer 40.000: Mechanicus II ist wie auch der Vorgänger ein Rundenbasierter Strategie-Titel, der Versatzstücke des Vorbildes X-COM in die grimmige Welt von Warhammer 40K hievt. Der erste Teil von 2018 wurde seinerzeit ganz gut aufgenommen, konnte mit einigen durchdachten Design-Entscheidungen und schöner Atmosphäre überzeugen, wurde von der Kritik aber auch oft als zu repetitiv (und einfach) wahrgenommen. Kann Mechanicus 2 hier also ansetzen?

Ein Konflikt, Zwei Fraktionen – und ein Wiedersehen mit alten Bekannten

Wie schon der erste Teil setzt Mechanicus II auf einen Krieg zwischen zwei zentralen Fraktionen: Das namensgebende Adeptus Mechanicus ist eine altehrwürdige techno-religiöse Sekte bestehend aus Tech-Priests, die den Imperator in der Form des Omnissiah, des Maschinengottes, verehren. Sie dienen diesem, indem sie in der Erhaltung alten Wissens das technologische Fundament für die militärische Stärke des Imperiums bilden. Dieser Organisation gegenüber stehen die Necrons, todlose Xenos Android-Alien Hybride, die in einem vergangenen Zeitalter die Galaxis beherrschten, zwischenzeitlich in einen „Großen Schlaf“ verfallen sind, aus diesem aber erwacht sind, um die einstige Macht wiederzuerlangen.

In Mechanicus 2 dürfen wir auch die Fraktion der geheimnisumwitterten Xenos Rasse der Necrons spielen © KASEDO Games

Während wir im ersten Teil ausschließlich erstere Fraktion spielen durften, können wir nun auch über die Necrons walten. Beide Fraktionen werden in separaten Kampagnen verfügbar sein, die nach Beendigung des spielbaren Prologs anwählbar sind. Spielerisch sollen sie sich recht grundlegend voneinander unterscheiden. Naturgemäß gibt es Überschneidungen zwischen den jeweiligen Handlungssträngen, die von den Spieler*innen beeinflusst werden können. In interaktiven Cutscenes können wir die meist durch animierte Standbilder inszenierte Handlung durch Dialog- und Handlungsoptionen beeinflussen. Die Auswahloptionen in dem Gamescom Demo Build waren aber noch sehr rudimentär. Zugleich wird aber nun, anders als im Vorgänger, direkt angezeigt, welche Belohnungen und welche Risiken „spezifische Ereignisse“ mitbringen, hier hat man offenbar auf die Fans gehört, denn das war auch ein Kritikpunkt beim Vorgänger. Wie auch der erste Teil bringt Mechanicus II demnach wieder verschiedene Enden mit.

Die Handlung wird über animierte Standbilder erzählt © KASEDO Games

Die Handlung wird über animierte Standbilder erzählt © KASEDO Games

Die Tech Priests, die dieses Mal als vollwertige Einheiten nicht nur Plot-Trigger sind, sind deutlich umfangreicher vertont als noch in Teil 1. In einer ersten Cutscene eröffnet sich die Story auf dem Planeten Hekateus IV, eine frisch etablierte Schmiedewelt, welche zentraler Schauplatz des Spiels ist.

Als die Adeptus Mechanicus Hekateus IV zu terraformen beginnen, um an wertvolle Ressourcen zu gelangen, aber auch um Fabrikgelände und Schmiedestätten an der Oberfläche zu errichten, treffen sie auf Xenon Ruinen in den Sumpfgebieten des Planeten, die sie im Rahmen einer Expedition erkunden.

Mehr Abwechslung durch Individualisierung

Angeführt wird diese von einem alten Bekannten, dem Tech-Aquisator Scaevola – dieser war im ersten Mechanicus-Teil ein machthungriger, dabei fast häretischer Tech Priest, der unseren Spielercharakter Faustinius beraten hat. Aber auch andere aus M1 bekannte Tech Priest Berater kehren zurück: Dieses Mal eben nicht bloß als eingeblendete Charakterköpfe, sondern als voll spielbare Bodentruppler, mit jeweils eigenen Spielstilen, Individualisierungsbäumen und Nebenquests. Generell wurde die Anzahl der verfügbaren Einheiten und auch die Ausrüstungen ordentlich in die Höhe geschraubt und darf vor jeder Mission neu zusammengestellt werden. Diese  Dieser Ausbau an allem ist auch bitter nötig, denn die Queststruktur des Vorgängers sah im Grunde immer gleich aus: Man musste alle gegnerischen Truppen vom Feld eliminieren.

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Bei „spezifischen Ereignissen“ haben wir immer wieder mal die Wahl – Dieses Mal sehen wir sowohl die Boni als auch die Risiken unserer Entscheidungen © KASEDO Games

Im Prolog können wir gemählich mit Scaveola über die Felder vorrücken, wir können Barrieren und Felsen, die von gegnerischen Truppen als Deckung verwendet werden, zerstören und so gleichzeitig einen schnelleren Weg für die „Tank“-Einheit bannen. Selbiges können die Widersacher aber natürlich auch bewerkstelligen. Das ist ein kleiner Ausblick darauf, dass man die Umgebung viel situativer nutzen kann als noch im Vorgänger. Die Nebenquests sind bis zum jetzigen Zeitpunkt nicht extrem komplex ausgebaut gewesen, aber sie umfassen etwa, dass mal eine Einheit beschützt oder eskortiert werden muss, oder dass spezifische Spielziele erreicht werden.

Auch eine andere Sache dürfte für mehr Intensität sorgen: Wie schon im Vorgänger und bei X-COM-Likes im Allgemein dürfen auch hier Aktionspunkte für Spielzüge verbraten werden. Bisher schien man immer sehen zu können, welche Trupps als nächstes vom Gegner an der Reihe sind. Das fällt nun weg: Im Gegenzug darf man selbst aber natürlich auch darüber verfügen, welcher Trupp im nächsten Spielzug aktiv sein wird.

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Cognition Points (CP) sind die Aktionspunkte in Warhammer 40K Mechanicus II, das entspricht im Wesentlichen dem Vorgänger © KASEDO Games

Das ist eine willkommene Neuerung, die vermutlich dem sich ursprünglich wiederholenden Gameloop entgegenwirken dürfte.

Writing von einem bekannten Warhammer 40K-Romanautor; nun auch mit Voice Over

In Mechanicus 1 haben die Tech Priests noch ausschließlich in der sogenannten Lingua Technis, Maschinencode, gesprochen. Dieses Mal gibt es auch „richtige“ Voice Overs, die in der Regel eine Mischung aus menschlich eingesprochenen Voice Overs in Kombination mit der Lingua Technis sind. Leider konnte ich hier den Eindrücken nicht so richtig lauschen, weil die Kulisse eine Ecke zu laut war und keine Kopfhörer am Test-Setup bereitgestellt wurden.

Zum Writing des Spiels wurde mir gesagt, dass der bekannte britische Warhammer 40K-Romanautor Ben Counter beteiligt wäre, der seine Werke über die Black Library (u.a. Galaxy in Flames aus dem Horus Heresy-Zyklus) veröffentlicht habe. In den Cut Scenes ist noch zu wenig von der Narrative rübergekommen, aber grundsätzlich ist ein mit der Lore vertrauter Mann immer gut für eine Videospielumsetzung.

Was wir noch nicht zu sehen bekommen haben:

Das Spiel endete mit dem Blick auf die strategische Weltkarte. Hier wurden vom Gastgeber auch Änderungen angeteasert, gleichzeitig gestand man, dass man noch nicht viel zeigen könne, weil die Entwicklung hier noch nicht weit fortgeschritten sei. Das wird vermutlich Marketing-technisch zu einem anderen Zeitpunkt bedient.

Strategische_Weltkarte_Warhammer_Mechanicus_II

Von der strategischen Weltkarte haben wir noch nicht allzu viel gesehen © KASEDO Games

Auch optisch und artstyletechnisch sah man zwar, dass es mit den Sumpfgebieten ästhetisch ein bisschen expansiver zugeht, als in den doch immer wieder gleichen Gruften aus dem Vorgänger – man merkt aber auf der visuellen Ebene doch, dass es sich noch um einen relativ frühen Build handelt. Ich denke, da werden die Bulwark Studios aber auch noch ordentlich Zeit reinbuttern. Ein Release ist ganz grob für 2025 angesetzt, zu mehr wollte man sich bislang nicht hinreißen lassen.

Silber Badge Dailygeek

Potential: Gut!

Vorläufiges Fazit:

Ich denke, gerade für X-COM-Fans, die auch Liebe für das brachiale Warhammer 40K Universum mitbringen, wird Mechanicus II eine gute Sache sein. Die Bulwark Studios setzen auf das „Bigger is Better“-Prinzip: Mehr spielbare Fraktionen, mehr Einheiten, mehr Nebenquests, mehr Ausrüstungsgegenstände, mehr Story, mehr strategische Möglichkeiten unter Einbeziehung der Umgebung. Kernkritik an Teil 1 war vor allem immer, dass der Gameplay-Loop 10 Stunden lang ohne Veränderungen beibehalten wird. Das dürfte bei Mechanicus II voraussichtlich nicht passieren. Zudem hat das Studio noch eine Menge Zeit, um an dem guten Gameplay-Fundament zu schrauben. Ich denke, das könnte was werden.

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