Game Review: Ghost of Tsushima Director’s Cut für PC – Das epische Samurai-Abenteuer nun auch für den heimischen Rechner

Ghost of Tsushima, entwickelt von Sucker Punch Productions, wurde erstmals im Juli 2020 für die PlayStation 4 veröffentlicht und erhielt einen und erhielt schnell Anerkennung für seine packende Story, die atemberaubenden Landschaften und das intensive Kampfsystem. Eine Besonderheit war hier, dass die Entwickler eng mit Historikern zusammen arbeiteten, um sicherzustellen, dass die Details des Spiels historisch relativ akkurat sind.

Mit dem Port des 2021 für PlayStation 5 erschienenen Director’s Cuts kommt die Story rund um den Samurai Jin Sakai nun endlich auch auf den heimischen Rechner. Die PC-Version bietet technische Upgrades wie ultrabreite Auflösungen, Unterstützung für Nvidia DLSS3 und AMD FSR3. Doch wie schlägt sich das Spiel im Vergleich zu den aktuellen Titeln auf dem Markt? Und kann das mittlerweile 4 bzw. 3 Jahre alte Spiel nach wie vor begeistern?

Auch bei Nacht ist man viel unterwegs © SONY

Auch bei Nacht ist man viel unterwegs © SONY

Visuell ein Augenschmaus, aber mit Abstrichen

Die Grafik von Ghost of Tsushima ist zweifellos beeindruckend, aber man merkt dem Spiel sein Alter an. Obwohl die PC-Version mit unterstützten Auflösungen von bis zu 48:9 und Features wie Nvidia DLSS3 und AMD FSR3 aufwartet, bleibt die grafische Pracht hinter neueren Titeln wie Horizon Forbidden West (Review hier) zurück. Besonders im direkten Vergleich fehlen der Detailreichtum und die opulente Präsentation, die neuere Spiele bieten. Es gibt immer mal wieder Momente, wo ich die Landschaft wirklich genießen konnte, wo mich die Grafik auch abgeholt habe, dennoch habe ich auch viele verschwommene Texturen wahrgenommen. Das Wasser ist an vielen Stellen weniger gut gelungen und wenn ich mal einen Berg erklommen habe und in die Ferne blicken, fällt mir doch sehr schnell auf, dass hier und da Strukturen nicht geladen haben oder Texturen fehlen. Schade!

Auch die Animationen lassen zu wünschen übrig. Gerade außerhalb der wirklich sehr guten Zwischensequenzen wirken die Gesichter doch etwas hölzern. Nichtsdestotrotz schaffen die künstlerische Gestaltung und die atmosphärischen Landschaften eine visuell ansprechende Erfahrung.

Eines der größten Features der Grafik sind natürlich die Laub- und Windeffekte. Der Wind dient in Ghost of Tsushima nämlich als Questmakierung. Per Tastendruck oder durch Wischen auf dem Touchpad der PlayStation Controllers zeigt uns der Wind den Weg, wirbelt Laub durch die Gegend und lässt Bäume und Gräser in die richtige Richtung zeigen. Das funktioniert, selbst bei den sehr vielen Partikeln die gleichzeitig dargestellt werden, erstaunlich gut und flüssig.

Immer wieder gibt es Momente, in denen die Landschaften einen wirklich fesseln können © SONY

Immer wieder gibt es Momente, in denen die Landschaften einen wirklich fesseln können © SONY

Die Geschichte

In Ghost of Tsushima schlüpfen wir in die Rolle von Jin Sakai, einem Samurai, der gegen die mongolische Invasion seiner Heimat kämpft. Die packende Geschichte ist voller emotionaler Tiefe und ist wirklich gut geschrieben. Einziges Manko: Manchmal wurde mir alles etwas zu langsam erzählt. Die Story baut sich nach und nach auf und entfaltet sich vor allem gegen Ende. Sogar ein paar Wendungen sind mit dabei. Die Nebenquests handeln von den einzelnen Schicksalen Jin Sakais Gefolgsleuten. Hier kann ich nur empfehlen, diese auch wirklich zu Ende zu spielen. Dadurch gewährt das Spiel einem einen tiefen Einblick in die Hintergrundgeschichten derer, die an unserer Seite gegen die mongolischen Invasoren kämpfen. Und das, obwohl ein Großteil dieser Quests nach demselben Schema ablaufen, sind sie dennoch so gut erzählt, dass ich nie Langeweile hatte.

Hinzu kommen mythischen Erzählungen über besondere Helden und Schurken, die einst auf Tsushima gelebt haben. Am Ende von diesen Legendenerzählungen warten dann meist besondere Schwertechniken oder Rüstungen.

Manchmal sind wir auch mit unseren Gefährten unterwegs © SONY

Manchmal sind wir auch mit unseren Gefährten unterwegs © SONY

Wetter, das deine Taten widerspiegelt

Ein besonders faszinierendes Feature von Ghost of Tsushima ist das dynamische Wettersystem, das sich an meine Spielweise anpasst. Kämpfe ich oft ehrenlos, also als Geist und nicht als Samurai und nutze deshalb schleichende Taktiken, verschlechtert sich das Wetter zunehmend. Dunkle Wolken ziehen auf, Regen prasselt nieder und Gewitterstürme toben über die Insel. Diese atmosphärische Veränderung unterstreicht damit die inneren Konflikte von Jin Sakai und spiegelt die moralische Komplexität seiner Entscheidungen wider. Das hat allerdings auch bei mir dazu geführt, dass ich eigentlich nur noch im Regen gespielt habe.

Ergo bedeutet das auch, je ehrenhafter ich kämpfe, desto freundlicher und heller bleibt das Wetter. Diese subtilen, aber wirkungsvollen Änderungen tragen dazu bei, dass ich noch tiefer in die Welt von Tsushima eintauchen kann und manchmal sogar meine Taten hinterfrage.

Ein seltener Anblick in meinem Spieldurchlauf: Sonnenschein und blaue Himmel. © SONY

Ein seltener Anblick in meinem Spieldurchlauf: Sonnenschein und blaue Himmel. © SONY

Kinoreife Kämpfe

Die Kämpfe sind das unbestrittene Highlight von Ghost of Tsushima. Das dynamische und fordernde Kampfsystem ist wirklich gut gelungen. Die Kombination aus verschiedenen Kampfstilen zu den passenden Gegnertypen, Parieren und dem Einsatz von Ninja-Waffen wie Kunai und Rauchbomben macht jede Auseinandersetzung zu einem spannenden Erlebnis und bietet eine gute Abwechslung und kein Kampf verläuft gleich. Dabei sind die Kämpfe immer fordernd, aber nie unfair.  Besonders die präzisen Schwertkämpfe, die ein gutes Timing erfordern, sind visuell beeindruckend und machen das Kämpfen zu einem der größten Pluspunkte des Spiels. Hier habe ich mich immer wieder dabei erwischt, wie ich abseits der Quests mich in jedes kleinere Getümmel gestürmt habe, einfach nur, weil mir die Kämpfe soviel Spaß bereitet haben.

Im Laufe des Spiels sammele ich Erfahrungspunkte, die ich anschließend in verschiedene Fähigkeiten investieren kann. Hier gibt es beispielsweise die Geisterfähigkeiten, mit denen ich vor allem auf technische Gadgets setze, um Gegner aus dem Hinterhalt anzugreifen oder ich investiere in die speziell auf unterschiedliche Gegnerarten abgestimmten Kampfstile. Der Wasserschwert-Stil eignet sich beispielsweise hervorragend gegen Schilde, während der Mondstil effektiv gegen große Gegner ist. Im Kampf kann ich per Knopfdruck zwischen den Stilen wechseln und mich so direkt an die Gegner anpassen.

Die Kämpfe werden oftmals ziemlich blutig © SONY

Die Kämpfe werden oftmals ziemlich blutig © SONY

Fazit:

Nach gut 40 Stunden habe ich das Ende meiner Reise als Fürst Sakai erreicht und ich muss ehrlich zugeben, ich bin ein wenig traurig, dass meine Reise nun zu Ende geht. Ghost of Tsushima für den PC ist eine beeindruckende Portierung eines bereits herausragenden Spiels. Trotz kleinerer grafischer Einschränkungen bietet es ein atmosphärisches und kampforientiertes Erlebnis, das sowohl Fans von Actionspielen als auch Liebhaber von Samurai-Filmen begeistern wird. Die starke Atmosphäre, die dynamischen Kämpfe und die tiefgründige Story haben mich zu Beginn gefesselt. Wenn ihr Fans von offenen Welten und Samurai-inspirierten Abenteuern seid, dürft ihr Ghost of Tsushima auf keinen Fall verpassen. Es mag grafisch nicht ganz auf dem neuesten Stand sein, aber seine vielen anderen Stärken machen das mehr als wett.

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Ghost of Tsushima Director’s Cut [PlayStation 5]

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Ghost of Tsushima Director's Cut [PC]

Grafik - 7.6
Story - 8.8
Technik - 9.5
Umfang - 8.5
Spielspaß - 8.8

8.6

Wenn ihr Fans von offenen Welten und Samurai-inspirierten Abenteuern seid, dürft ihr Ghost of Tsushima auf keinen Fall verpassen. Der absolut gelungene PC Port dürfte die wohl aktuell beste Möglichkeit sein, das Epos zu genießen.

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