Game Preview: Capes für PC – Testrunde für das Superhelden-Xcom

Wer uns kennt, weiß, dass wir primär ein Comic- und Videospielblog sind und mit Capes steht uns ziemlich bald ein neues Superheldenspiel ins Haus. Und das Ganze völlig losgelöst von den bekannten Superhelden von Marvel und DC, dafür aber als Rundenstrategie. Klingt ja fast so wie Marvel’s Midnight Suns und das war auch schon klasse. Mal sehen, ob das deutlich kleinere, australische Studio Spitfire Interactive mit den Legenden von Firaxis mithalten kann! Für diese Preview stand uns der erste Akt mit einer Spielzeit von etwa 5 – 8 Stunden zur Verfügung. Eine vollständige Review des Titels erfolgt kurz vor oder unmittelbar mit dem Release von Capes.

Capes Generic Character Design

(…) oder auch ein etwas kreativeres Design… @ Daedalic Entertainment

Helden im Untergrund – Die Story von Capes

Wer hat sich nicht schonmal die Frage gestellt, wie die Menschheit damit umgehen würde, wenn es plötzlich Superhelden gäbe? Capes hat sich da für einen eher realistischen Ansatz entschieden, denn natürlich gibt es einen Konzern, der mehr oder weniger in Einzelarbeit dafür sorgt, dass Helden in der unwirtlichen Metropole King City verboten werden und ähnlich wie Jedi eher als verpönt gelten. Es will ja schließlich niemand, dass plötzlich schwer bewaffnete Pseudocops die Haustür eintreten, um sicherzugehen, dass bei einem zu Hause keiner Telekinese beherrscht. Düstere Zeiten also für Menschen mit speziellen Fähigkeiten. Und genau von der Sorte sind die beiden Protagonisten Facet und Rebound, die sich kennenlernen, als sie gemeinsam Zivilisten vor einem rücksichtslosen Superschurken verteidigen und so ins Fadenkreuz der Bösewichte der Company gelangen. Kurz darauf treffen sie auf einen in die Jahre gekommenen Helden, der ihnen hilft, ihre Identitäten zu verbergen und gemeinsam den Kampf gegen die scheinbare Übermacht anzutreten und dabei auf weitere Freunde und Feinde zu treffen.

CAPES XCOM ähnliches Interface

Gut geklaut, statt schlecht selbst gemacht. Bei dem Interface fühlt man sich sofort heimisch! © Daedalic Entertainment

Xcom mit Maske und Umhang? – Rundenstrategie und ein bisschen Rollenspiel

Capes ist ein rundenbasiertes Taktikspiel mit Rollenspieleinschlag und macht auch keinen Hehl daraus, wer sein großes Vorbild ist. Überall sieht es aus wie XCOM, bei dem man die Seriennummer abgeschliffen hat. Das hat Vorteile, aber auch ein paar Nachteile. Zum einen gibt es am Gameplayloop von XCOM eigentlich kaum etwas zu verbessern. Je nach Initiativewert abwechselnd eigenen Helden eine Bewegungsaktion und 2 weitere zu geben ist nun mal eine etablierte Mechanik. Beim Gameplay machen die Entwickler keine großen Experimente, aber auch ein paar Sachen anders als Firaxis. So treffen Angriffe ab jetzt immer, der Zufall hat auf dem Schlachtfeld der Helden keinen Platz und trotzdem sind die Kämpfe fordernd, denn es kommt immer darauf an, wie man die Fähigkeiten seiner Charaktere einsetzt und beispielsweise Zivilisten vor den Schurken verteidigt. So hab ich auch schon in der Previewversion einige Missionen wiederholen müssen. Das ist übrigens kein Beinbruch, denn die Helden in Capes sind fester Bestandteil der Story und sterben sie im Kampf, ist die Mission verloren. Dadurch fehlt das mulmige Gefühl, das man bei XCOM jedes Mal hat, wenn plötzlich doch mal ein Gegner den eigenen Liebling kritisch trifft und aus dem Leben befördert. Capes hat aber einen deutlich stärkeren Storyfokus und legt auch mehr Wert auf individuelle Fortschritte bei den eigenen Helden. Je nach Typ sind das ganz unterschiedliche Dinge, die man mit Erfahrungspunkten ausbauen kann. Ob man mit Facet einen Tank spielt, der Gegner auf sich zieht oder mittels seiner Fähigkeiten Gegner mit Kristallen umhüllt, um sie am Laufen zu hindern oder eine Sichtlinie zu blocken oder ob man mit Rebound von Gegner zu Gegner hüpft und mit Angriffen von hinten zusätzlichen Schaden macht: Die Fights sind komplex und fordern einiges an Finesse, denn obwohl die meisten Goons fast der gleiche Gegner in Sims-Optik sind, sind die Kämpfe knackig, aber spannend! Aber ein bisschen Meckern muss man doch. Während die Story an sich ganz cool präsentiert wird und die Sprecher einen auffällig guten Eindruck hinterlassen, so sind die eigentlichen Designs der Helden total generisch und obwohl Rebound & Co. den Maincast darstellen, wären sie in den meisten Games optisch nicht mal Material für einen NPC. Da helfen auch die kaufbaren Zusatzkostüme nicht, die in der Preview ein läppisches Recolor sind.

 

Tolle Synchro bei Capes, Artdesign ist manchmal ein bisschen fragwürdig illustriert

Die englische Synchronisation ist super! Und was ist eigentlich mit der Hand von dem Typen links los? © Daedalic Entertainment

Röntgenblick & Zeitreise – Ausblick

Capes bietet ein erstaunlich diverses Setting mit Helden und Schurken aus allen Ecken der Gesellschaft und erzählt seine Story in auffällig gut vertonten Zwischensequenzen und Dialogen. Mit seinem ersten Kapitel machen die Entwickler von Spitfire Interactive echt Lust auf mehr, auch ohne lizensierte Helden! Dabei ist die uns zur Verfügung stehende Preview Version mit rund fünf Stunden Gameplay durchaus  umfangreich und zeigt bisher keinerlei Abnutzungserscheinungen, auch oder gerade wegen der Option Missionen für zusätzliche Erfahrungspunkte zu wiederholen.

 

Capes Solomissionen bringen Abwechslung

Mit Solomissionen wird sogar ein wenig Abwechslung ins Leveldesign gebracht! © Daedalic Entertainment

 

Vorläufiges Fazit:

Potential: Sehr gut!

Der Ersteindruck ist ziemlich positiv – der XCOMige Gameloop funktioniert, die Kämpfe sind taktisch und fordern Finesse, die Story ist gut geschrieben und auf Englisch ansprechend vertont. Mit Capes hat Publisher Daedalic Entertainment einen potentiellen Geheimtipp im Portfolio. Die größte Schwäche ist eindeutig das Figurendesign, denn selbst unser Hauptcharakter-Roster wäre optisch in „größeren“ Titeln nicht mal NPC Material. Da helfen auch die möglichen kosmetischen Veränderungen nichts, die das Spiel offeriert. Durch die Tatsache, dass unsere Helden nicht den digitalen Tod sterben können wie in einem XCOM, sondern die Mission bei einem Scheitern einfach wiederholt wird, schmälert den existenziellen Stressfaktor deutlich. Sieht man aber einmal von den generischen Designs ab, dann erwartet gerade XCOM und Midnight Suns Fans ein ziemlich gelungener Titel, auf den ich mich persönlich schon ziemlich freue.

Capes erscheint am 29. Mai 2024 für PC sowie Nintendo Switch, PlayStation 4, PlayStation 5, Xbox One und Xbox Series S|X.

Vorbestellen und Wishlisten könnt ihr den Titel unter den folgenden Links:

Capes für Nintendo Switch [Nintendo eshop]

Capes für Xbox One/Xbox Series S|X [Microsoft Store]

Capes für PlayStation 4/PlayStation 5 [PlayStation Store]

Capes für PC [Steam]

Capes für PC [EPIC Game Store]