Game Review: Highrise City für PC – Ein herrlich, chaotischer Mix aus Anno und Skyline City

Highrise City ist ein Spiel, das die Sinne verwirrt. Es ist eine Stadt, die zugleich ihre hässlichen und schönen Seiten zeigt. Sie ist überladen, aber auch erstaunlich aufgeräumt. Highrise City präsentiert sich mit einer Flut von Infotabellen und Fenstern, bleibt jedoch gleichzeitig ein wunderbar strukturierter Städtebausimulator.

Eine Stadt für Anno-Fans und Skyline-Enthusiasten

Highrise City lässt sich am besten als eine faszinierende Kombination aus Anno und Skyline City beschreiben. Hier errichten wir nach und nach eine blühende Metropole, entwickeln komplexe Produktionsketten und jonglieren geschickt mit den wirtschaftlichen Ressourcen.

Alles beginnt auf einem leeren Fleckchen Erde, wo wir unsere Vision von einer Stadt Wirklichkeit werden lassen können. Highrise City bietet eine Auswahl verschiedener Startgebiete. Ich habe mich für die Westküste der USA entschieden, aber genauso gut hätte ich in Europa, Afrika oder Asien beginnen können. Diese Landschaften sind an reale Städte angelehnt. Doch schon zu Beginn des Spiels werde ich von einigen eher unschönen Menüs empfangen. Das lässt Schlimmes vermuten. Allerdings sollte man bedenken, dass Highrise City von einem wirklich kleinen Team entwickelt wurde. Nach einigen Klicks bin ich jedoch bereit, die Herausforderung anzunehmen. Ähnlich wie in anderen Städtebausimulationen plane ich zunächst eine zweispurige Straße und zeichne Wohnzonen aus. Die Entwickler von Fourexo Entertainment haben sich hierbei offensichtlich von ihrem großen Vorbild City Skylines inspirieren lassen und geben dies auch offen zu. Aber das ist keineswegs ein Nachteil. City Skylines hat gezeigt, wie man eine rundum gelungene Städtebausimulation auf den Markt bringt. Warum sollte sich also ein kleines Entwicklerstudio nicht daran orientieren?

Vom leeren Fleck zur blühenden Stadt. Vom Bauernhof bis zur komplexen Wirtschaft.

Nachdem ich meine ersten Wohnsiedlungen errichtet habe, beginnt Leben in meine Stadt einzukehren. Ein herrlicher Wuselfaktor entsteht: Menschen schlendern durch die Straßen, Autos und Lastwagen fahren hin und her. Einziger Wermutstropfen: Wenn es um die Häuser geht, haben die Entwickler von Fourexo Entertainment etwas übertrieben. Ich bezweifle stark, dass 15 bis 20 Menschen in einer Doppelhaushälfte wohnen können, aber sei’s drum – es sieht auf jeden Fall hübsch aus. Nun geht es daran, die Bedürfnisse der Bewohner zu erfüllen, und hier kommt das nächste große Vorbild ins Spiel: Anno.

Die Detailverliebtheit gerade, wenn es um die Wirtschaftsgebäude geht, ist wirklich beeindruckend. @Fourexo Entertainment

Die Anno-Serie ist bekannt für ihre komplexen Wirtschafts- und Produktionsketten, und genau diese Mechanik findet sich auch in Highrise City wieder. Durch Klick auf eines der Wohnhäuser erfahre ich, was meine Bewohner benötigen: Strom, Wasser und Müllentsorgung sind die Grundlagen. Aber es gibt auch verschiedene Nahrungstypen, die erfüllt werden müssen, und ein Arzt sollte in der Nähe sein. Natürlich benötige ich auch noch einen Supermarkt, wie sollen sonst meine Bewohner an ihre Lebensmittel kommen? Da die Bewohner der ersten Wohnstufe Gemüse möchten, lege ich Felder und landwirtschaftliche Gebäude an. Doch jetzt benötige ich auch eine Spedition, um meine produzierten Waren zum nächsten Supermarkt zu transportieren. Dabei merke ich, dass mir die Rohstoffe ausgehen. Hier kommen wir zu einem weiteren Aspekt, den andere Städtebausimulationen nicht unbedingt bieten: Ich muss eine Vielzahl von Rohstoffen produzieren, um weitere Gebäude zu errichten. Holz, Ziegel, Dämmwolle und viele andere.

Vom Bauen zur Produktion: Ein komplexes Wirtschaftssystem entfaltet sich!

Also starte ich meinen ersten Industriepark. Ich errichte Holzfäller und ein Sägewerk, um Bretter herzustellen. Außerdem lege ich ein Feld an, um Dämmwolle zu produzieren. Mithilfe von Speditionen entwickle ich eine kleine Transportwirtschaft, die meine Waren in der Stadt verteilt. Nach einiger Zeit habe ich genug Material, um einen Arzt und weitere Wohngebäude zu errichten. Denn für meine Industrie benötige ich Arbeitskräfte, und die wiederum brauchen mehr Nahrung. Sobald alle Bedürfnisse erfüllt sind, kann ich die nächste Stufe der Bewohner nutzen. Jetzt kann ich größere Wohnkomplexe und Bürogebäude bauen. Diese sind, neben den Steuern, meine wichtigste Einnahmequelle. Doch auch hier brauche ich wieder mehr Bewohner, die als Arbeitskräfte fungieren. So entwickelt sich nach und nach eine wirklich komplexe Wirtschaftssimulation. Meine Stadt wächst und wächst. Immer mehr Wohnstufen kommen hinzu und nach einiger Zeit habe ich eine wahre Metropole aufgebaut, wo sich gigantische Wolkenkratzer an Wolkenkratzer reihen. Auch schalte ich durch Forschungen immer komplexere Gebäude frei. Es entfalten sich immer neuere Produktionsketten und ich baue immer größere Industrieparks. Baue die Stromversorgung weiter aus, errichte größere Mülldeponien, größere Supermärkte. Die Bedürfnisse meiner Bewohner werden anspruchsvoller. Am Ende kann ich sogar meine eigene Rakete in den Weltraum jagen und so meine erste Weltraummission starten.

Nach einiger Zeit haben wir herrlich tiefe Hochhausschluchten in unserer Metropole. @Fourexo Entertainment

Die Kunst des Managements: Verwaltung und Finanzen!

Durch besondere Verwaltungsgebäude wie Rathäuser oder Banken kann ich meine finanziellen Mittel steuern. Ich erhebe Steuern für verschiedene Gebäudegruppen. Achte hier darauf aber meine Bewohner nicht zu wütend zu machen. Schließlich brauche ich glückliche Arbeitskräfte, die in meinen Industrien auch arbeiten gehen. Durch eine Bank kann ich Kredite aufnehmen, wenn meine Kasse mal knapp ist, und ein Hafen öffnet meine Stadt für den internationalen Handel. Nach nur wenigen Stunden habe ich bereits eine rasant wachsende Stadt, die mich immer weiter herausfordert. Aber auch eine gewisse Routine stellt sich ein und ich werde immer wieder für meine Mühen belohnt.

Es gibt jedoch einen kleinen Wermutstropfen zu erwähnen. Gelegentlich kann die Steuerung ein wenig umständlich sein. Auch wenn es einige grafische Aspekte gibt, die vielleicht nicht ganz so beeindruckend sind, besticht Highrise City durch seinen enormen Detailreichtum. Besonders bei Sonnenuntergängen erstrahlt meine Stadt in voller Pracht.

Allerdings sollten diejenigen, die erwarten, in Highrise City die schönste Metropole zu erschaffen und jeden einzelnen Baum, Zaun und Sitzbank individuell zu platzieren, um selbst die schlichteste Straße in eine Prachtallee zu verwandeln, darauf vorbereitet sein, dass ihre Erwartungen nicht erfüllt werden. Komplexe Autobahndreiecke können hier ebenfalls nicht errichtet werden. Highrise City legt seinen Schwerpunkt vor allem auf Effizienz und weniger auf ästhetische Gestaltung.

Fazit: Eine unerwartete Perle im Gewand eines ungeschliffenen Diamanten!

Ich muss zugeben, dass Highrise City in Bezug auf das User Interface nicht gerade glänzt und die Steuerung gelegentlich holprig ist. Es mag anfangs überwältigend wirken, aber es ist ein Spiel, das mich sofort gefangen genommen hat. Das sich immer weiter verzweigende System aus neuen Gebäuden, komplexen Produktionsketten und immer anspruchsvolleren Aufgaben hält einen wirklich bei Laune. Insgesamt ist Highrise City eine gelungene und äußerst anspruchsvolle Städtebausimulation. Wenn man sich darauf einlässt und etwas Zeit investiert, kann man hier wirklich viel Spaß haben – und über die manchmal weniger attraktive Grafik hinwegsehen.

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Highrise City Steam PC

Highrise City [PC]

Grafik - 6.9
Technik - 8.3
Umfang - 8.7
Spielspass - 9

8.2

Ein Mix aus Anno und City Skylines, was will man mehr?

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