Mit dem Game Pass hat Microsoft erfolgreich die Marschrichtung vorgegeben – Das Netflix für Videogames kann mittlerweile über 25 Millionen Abonnenten verzeichnen, wie man auf der diesjährigen GDC in San Francisco verkündigte. Klar, dass Sony da zwangsläufig nachziehen musst. Hinter dem Titel „Project Spartacus“ vermutete man ein Konkurrenzformat, das ähnlich wie das Microsoft Vorbild funktioniert. Nun hat Sony gestern eine Generalüberholung vom PlayStation Plus für Juni angekündigt, die zwar grundsätzlich in die Fußstapfen des Game Pass tritt, aber dann doch nur bedingt konkurrenzfähig anmutet, um es vorsichtig auszudrücken. Prämisse für das „neue“ PS Plus ist, dass fortan unter der Bezeichnung PlayStation Plus mehrere Abomodelle mit unterschiedlichem Leistungsumfang koexistieren und dass PlayStation Now und PlayStation Plus nun zusammengeführt werden.
Im Folgenden wollen wir für euch die unterschiedlichen Modelle mit ihrem jeweiligen Leistungsspektrum auflisten:
PlayStation Plus Essential
Das Essential-Abo entspricht im Wesentlichen der aktuellen PlayStation Plus-Mitgliedschaft und beinhaltet dieselben Vorteile.
– Zwei herunterladbare Spiele im monatlichen Turnus
– Exklusive PS Plus-Rabatte
– Cloud-Speicher für Savegames
– Online-Multiplayer-Zugriff
Für bestehende Mitglieder ändert sich demnach nichts, die rutschen automatisch in das Essential-Modell. Der Preis bleibt gegenüber dem jetzigen PS Plus unverändert.
Preis in Europa: 8,99 EUR pro Monat/ 24,99 EUR pro Quartal/ 59,99 EUR pro Jahr
PlayStation Plus Extra
Das Extra-Abo fügt neben den Inhalten von PS Plus Essential noch einen Katalog von bis zu 400 PlayStation 4- und 5 Titeln auf. Darunter sollen sich auch AAA-Titel von den PlayStation Studios sowie Third Party-Titel befinden. Die Spiele können lokal heruntergeladen werden.
Preis in Europa: 13,99 EUR pro Monat/ 39,99 EUR pro Quartal/ 99,99 EUR pro Jahr.
PlayStation Plus Premium
Premium beinhaltet die Vorzüge von Essentials und Extra, zusätzlich kommen noch bis zu 340 weitere Titel hinzu, die sich aus den folgenden Inhalten zusammensetzen:
PlayStation 3-Titel, die über Cloud-Streaming abrufbar sind
Titel der PSX- PS2 und PSP-Generation, die sowohl per Stream, als auch per Download verfügbar sind
Die Spiele können mit PlayStation 4 und 5 Konsolen sowie über PCs gestreamt werden.
Ebenso werden im Premium-Tarif zeitlich begrenzte Testversionen angeboten, mit denen sich Spiele vor dem Kauf ausgiebig ausprobieren lassen.
Preis in Europa: 16,99 pro Monat/ 49,99 EUR pro Quartal/119,99 EUR pro Jahr
Zudem gibt es eine Zwischenstufe für Märkte ohne Cloud-Streaming-Zugriff bzw. mit schlecht ausgebauter Internet-Infrastruktur. PlayStation Plus Deluxe ist günstiger als Premium, enthält Zugriff auf die downloadbaren Titel, die zeitlich limitierten Testversionen sowie die Inhalte aus Essentials und Plus, nicht aber die Möglichkeit, PlayStation 3-Titel via Streaming nachzuholen.
Die neuen Tarife sollen einen generellen und umfangreichen Rehaul des PlayStation Plus-Abos darstellen – offenkundig um konkurrenzfähig zu bleiben. Bei Markteinführung setzt man daher auf namhafte Produktionen im Launch Katalog wie Death Stranding, God of War, Marvel’s Spider-Man und Miles Morales, Mortal Kombat 11 und Returnal.
PlayStation Now wird nicht mehr als eigenständiger Service angeboten, sondern vollständig in den neuen Plus-Modellen untergebracht. Nutzer von PlayStation Now migrieren automatisch zu PlayStation Plus Premium, ohne dass sich an den Gebühren etwas ändern.
Der Roll-Out des Services erfolgt regional gestaffelt. Im Juni wird mit mehreren asiatischen Märkten gestartet und dann wird das Angebot sukzessive auf Nordamerika, Europa und den Rest der Welt ausgeweitet. Bis zum Ende der ersten Jahreshälfte 2022 sollen im Wesentlichen alle PlayStation Network-Gebiete abgedeckt werden. Sony plant außerdem, den Cloud Streaming-Bereich auf weitere Märkte auszudehnen, wird dazu aber erst zu einem späteren Zeitpunkt weitere Details liefern.
Aus Sicht der Spieler:innen ist die Ankündigung der großen PlayStation Plus-Reform eher eine lauwarme Angelegenheit. Kritik gibt es vor allem an der Abwärtskompatibilität zu den Titeln der älteren Generationen (PSX-PS3), die nur mit dem teuersten Abo zugänglich gemacht werden. Auch die Tatsache, dass vielfach auf Cloud-Streaming statt auf Emulation gesetzt wird, stößt eher auf wenig Gegenliebe. Und First Party Day 0-Releases wie bei Microsoft wird es erwartungsgemäß auch nicht geben. Auch wenn Sony sich offiziell nicht als Gegenpol zum Game Pass positionieren möchte, muss sich die Plattform doch vergleichen lassen. Und da fallen sowohl Preis- als auch Veröffentlichungspolitik eher zugunsten der Redmonder aus.