Comic Review: Takashi Okazaki: Afro Samurai Gesamtausgabe – Comeback der Hip Hop-inspirierten Samuraischnetzelei

Der Manga Afro Samurai hatte seinerzeit ordentlich Momentum aufgebaut, als 2007 eine Anime-Adaption von GONZO erschien. Diese 5 Episoden umfassende Mini Serie war zu ihrem Zeitpunkt die teuerste Produktion aus dem Hause GONZO, mit Produktionskosten von rund 1 Mio. US-Dollar pro Folge. Gerade in der Black Community, in der Manga und Anime ohnehin einen recht hohen Stellenwert in der popkulturellen Sozialisation einzunehmen scheinen, war Afro Samurai ein kultureller Milestone, der Hip Hop-Ästhetik und schwarze Repräsentation mit goriger Martial Arts und Samurai-Action verband und auch ein bisschen Vorbild für die Anime-inspirierte Serie The Boondocks von Cartoonist Aaron McGruder gewesen sein dürfte. Das kommt nicht von ungefähr: In der englischen Lokalisierung wurde der Hauptprotagonist Afro/Nr. 2 von niemand geringerem als Samuel L. Jackson gesprochen, tatsächlich war er auch als Besetzung für eine Live Action-Adaption im Gespräch, die aber nie zustande kam. Der Soundtrack wiederum stammte von Wu-Tang Clan Mitglied RZA und featurte auch andere Hip Hop Artists wie Talib Kweli, GZA und Big Daddy Kane. Passend zum Anime und 2009 erschienenen Anime-Spielfilm erschien 2009 auch eine spaßige, aber zutiefst mittelmäßige Videospiel-Versoftung von Bandai Namco.

Tatsächlich hat sich auch der Autor der Vorlage, Takashi Okazaki, bei der Konzeption der Manga-Vorlage, die in der Dōjinshi „Rohfassung“ zwischen 1999 und 2002 im selbst verlegten NOU NOU HAU Magazin erschien, stark von seiner Liebe für Hip Hop und Black Culture inspirieren lassen. Die hier enthaltene Version von Afro Samurai ist bereits ein Remake des Ur-Mangas, welches nach der Ausstrahlung des Animes im Jahr 2008 entstanden ist und visuell und narrativ mehr Parallelen zu diesem aufweist. Afro Samurai erschien in Deutschland bereits zwischen April und Juli 2011 bei Carlsen Manga in dieser Fassung, war dann lange Zeit verlagsvergriffen, und ist nun im Juli via Hayabusa als Gesamtausgabe erschienen. Wir haben diese Ausgabe dankenswerterweise zur Verfügung gestellt bekommen und schauen uns das Ganze nochmal an: Kann der gorige Spaß zwischen Semi-Blaxploitation, einer alternativen Version des feudalen Japans und blutigem Rache-Epos immer noch unterhalten?

Die Welt ist simpel – Sie ist ein Kreislauf aus Rache

Afro Samurai besteht aus insgesamt 10 Kapiteln, die schlicht als Revenge 1 – 10 betitelt werden.

Der Einstieg geschieht dabei unvermittelt und ziemlich pragmatisch: Wir sehen ein noch namenloses Kind, das Zeuge eines Showdowns zwischen dessen Vater Rokutaro, einem alternden Samurai mit Afro, und einem mysteriösen Gesetzlosen namens Justice wird. Die beiden Opponenten scheinen sich zu kennen, sprechen sich bloß mit Nr. 1 und Nr. 2 an; Der Kampf hat offenbar eine Historie, die schon lange andauert. Der alte Samurai verspricht noch seinem Zögling, dass es nicht lange dauern werde, und in der Tat ist der Kampf schon nach wenigen Panels beendet. Das abgetrennte Haupt des Afros kullert über den Boden, sein Schlächter verkündet, er habe nun mit dem abgenommenen Stirnband der Nr. 1 die Macht eines Gottes inne. Das Trauma des trauernden Jungen wird zu Zorn, die Jahre ziehen ins Land und aus dem einstigen Jungen wird ein wortkarges Ebenbild des Vaters. Ausgerüstet mit Katana und dem Stirnband der Nr.2 zieht er aus, um Rache am Mörder seines Vaters zu nehmen. Doch auch das Stirnband des zweitstärksten Kämpfers der Welt zieht natürlich unzählige Widersacher an, welche Afro den Status der Zweiplatzierten streitig machen wollen.

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Der Tod seines Vaters ist für den kindlichen Afro ein Trauma, das Grundlage seines ganzen weiteren Lebenspfades wird. Afro Samurai ist zwar in Schwarz/Weiß gehalten, das tiefrote Blut sorgt für optische Akzente. © Hayabusa

Damit ist die Prämisse direkt zu Beginn etabliert: In der Welt von Afro Samurai ist Rache und das Streben nach Macht gesellschaftlicher Antriebmotor. Die beiden stärksten Kämpfer der Welt sind mit legendären Stirnbändern ausgestattet, die ihren Status zementieren. Während die Nr. 1 einen gottgleichen Status inne hat, und beinahe unantastbar ist (nur die Nr. 2 darf den Träger des ersten Stirnbands herausfordern), darf die Nummer 2 von jedermann herausgefordert werden. That’s it – das ist fast schon das gesamte Worldbuilding. Diese Handlungssäule ist das Fundament für den Kreislauf aus Rache, Gewalt und Tod. Natürlich gibt es in diesem Gemengelage aber auch andere Fraktionen – Die „Leeren Sieben“ sind etwa ein Clan von sieben vermögenden Attentäter-Mönchen, die in einem festungsähnlichen Kloster namens Tecchisen leben, welches auf dem Weg zum Mount Sumeru liegt, wo sich Justice befinden soll. Diese versuchen ebenfalls an die Stirnbänder zu kommen, um zur Unsterblichkeit zu gelangen. Dafür vergeben sie „rote Karten“ an Berufsattentäter, denen im Austausch gegen den Tod der Zielpersonen Unmengen an Reichtümern und Macht versprochen werden. Ab etwa der Hälfte der Story gibt es zudem einen umfangreichen Flashback zur Jugendzeit des Afros; doch trotz einiger kurzer, lichter Coming-of-Age Momente unter den Fittichen des vermeintlich freundlichen Meisters, der Afro auf den Pfad der Vergebung zu führen versucht, wurden hier bereits die Weichen für spätere Antagonisten geschaffen. Zwischendrin taucht immer wieder der seltsame Ninja Ninja mit verqueren Ratschlägen auf, bei dem aber nie ganz klar wird, ob er real existiert.

Der alte Afro_Afro Samurai_Manga Review

Die Jahre ziehen ins Land. Afro wird zum Ebenbild des Vaters und der Trägers des Stirnbandes der Nr. 2. Visuell hat sich Afro Samurai stark von Lone Wolf and Cub inspirieren lassen © Hayabusa

Worldbuilding zwischen One Piece und Berserk

Die Welt von Afro Samurai erinnert ein bisschen an das kompetitiv orientierte One Piece-Universum (z.B. in Form der Analogie zwischen dem „König der Piraten“ und dem Träger des Stirnbandes der Nr.1, „Rote Karten“ statt Steckbriefe, etc.), aber auch ein bisschen an die Unbarmherzigkeit und den Zynismus eines Berserk, ansonsten gibt es auch immer wieder visuelle und narrative Querverweise an Klassiker wie Lone Wolf and Cub. Dabei erreicht die Lore von Afro Samurai aber zu keinem Zeitpunkt die Tiefe und die Reichhaltigkeit der genannten Referenzen. Stattdessen sind die Kapitelbezeichnungen („Revenge“) Programm und Afro/Nr. 2 schnetzelt sich immer wieder durch kleinere und größere Kämpfe. Unser „Held“ ist dabei aber ganz klar „Antiheld“ und hat wenig Heroisches an sich. Tatsächlich wirkt Afro als von Rache getriebener Dämon im Manga noch eine ganze Ecke gewalttätiger und abgründiger als sein Anime-Pendant. Die Simplizität der Handlung und der Mangel an Charaktertiefe machen Afro Samurai tatsächlich zu eher anspruchslosen Unterhaltung. Das ist insofern schade, weil das feudale Japan, welches Afro Samurai abbildet, angenehm eigene Noten mitbringt. Es gibt Mobiltelefone und Computer, Klon-Technologie, Robotik und moderne Unterhaltungsindustrie wie DJ- und HiFi-Equipment. Gleichzeitig wirkt das ganze Drumherum, als würden wir uns noch mitten in der Bakumatsu-Zeit am Ende des 19. Jahrhunderts befinden. Es gäbe genug Anlässe, diese Welt in cooler Weise zu vertiefen, leider bleibt das Potential weitgehend ungenutzt. Die Stirnbänder sind beinahe schamlose McGuffins. Es bleibt vollkommen unklar, wie diese Welt überhaupt funktioniert oder wie sich Technologie zu entwickeln vermochte. Die in ihr lebenden Figuren werden allesamt von exakt 3 Motivationen angetrieben: Geld, Macht und Rache. Unter diesen Umständen scheint eigentlich selbst die Liebe zwischen Afro und seinem Vater unglaubwürdig. Afro ist so sehr von Rache getrieben, dass er eigentlich kompletter Unsympath ist: Er schreckt nicht davor zurück, Frauen, Kinder oder Körperlich eingeschränkte Nebenfiguren als menschliche Schutzschilde zu verwenden. Da wirkt selbst ein Guts aus Berserk um einiges nahbarer.

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Die Nr. 2 kann in dieser Welt von jedermann herausgefordert werden, während die Nr. 1 quasi unberührbar ist. © Hayabusa

Schon bei der Anime-Umsetzung habe ich mir seinerzeit gedacht, dass der Erzählton stark amerikanisiert wirkt. Und auch die Manga-Vorlage wirkt eher wie ein sogenannter AmeriManga. Das ganze Pacing und die Struktur erinnern eher an das Erzähltempo amerikanischer Comic-Hefte statt an i.d.R. behäbiger und symbolisch aufgeladener erzählte Manga desselben Genres.

Ich bilde mir ein, einschätzen zu können, woran das liegen mag: Zwar erschien Afro Samurai ursprünglich im avantgardistischen Dōjinshi-Magazin NOU NOU HAU, das mitunter von Takashi Okazaki selbst herausgegeben worden ist, gleichzeitig hat er sich im Laufe seiner Karriere immer von westlichen Produktionen inspirieren lassen. Afro Samurai wurde ursprünglich für eine Veröffentlichung bei einem westlichen Verlag angelegt, deshalb ist die Leserichtung im Gegensatz zu anderen Manga westlich gehalten, d.h. von links nach rechts. Später lieferte Okazaki zudem immer wieder Beiträge für westliche Produktionen: So lieferte er u.a. einen 9-Panel starken Manga Strip für das Booklet des Soundtracks von Blade Trinity, war Charakterdesigner für Batman Ninja, war Art Director bei der Animations-Serie Star Wars Visions und war auch Charakter Designer beim Warner Bros.-lizenzierten Ninja Kamui. Kurzum: Es gab immer eine wechselseitige Beeinflussung zwischen seiner Kunst und US-amerikanischen Popkultur-Franchises. Das dürfte sich auch auf den Erzählton eines Afro Samurai ausgewirkt haben.

Zusammenfassend: Ich liebe das Setting grundsätzlich. Aber ich finde Afro Samurai retrospektiv so arg simpel gestrickt, dass ich abseits cooler visueller Set Pieces wirklich gar keinen emotionalen Bezug zur Geschichte habe. Man mag dem Ganzen eine pulpig-trashige Herangehensweise zugestehen, mir reicht das aber mittlerweile nicht so ganz. Selbst ein BRZKR von Keanu Reeves wirkt wesentlich komplexer.

Style over Substance in Reinkultur

Während Afro Samurai erzählerisch Federn lassen muss, sieht es bei den Visuals schon wieder ganz anders aus: Der Manga ist der Inbegriff von Style over Substance. Gerade beim Remake hat sich Okazaki stark an der Inszenierung des Animes orientiert und verfolgt tonal einen wesentlich cineastischeren Ansatz als die langsamere Dōjinshi-Fassung.

Der Manga ist zwar traditionell in Schwarz/Weiß gehalten, dabei aber doch voll koloriert und scheint partiell digital gezeichnet. Die harten, schwarzen Striche, insbesondere bei den stoischen, kantigen Gesichtern und den schneidigen Körpern sind ganz klar von Lone Wolf and Cub inspiriert. Es wird aber auch viel mit unterschiedlichen Graustufen und weichen Übergängen in den Hintergründen gearbeitet. Optische Akzente gibt es durch das tiefrote Blut, das sich wie ein blutroter (höhö) Faden durch die Seiten zieht, mal gesprenkelt, mal in Fontänen. In Sachen Gewalt macht Afro Samurai keine Gefangenen, es gibt Enthauptungen, abbe Arme, abbe Beine. Der Gore-Faktor ist durchaus hoch und erinnert an Berserk von Kentaro Miura. Gleichzeitig wirkt Afro Samurai aber auch einfach cool: Charaktere und Weltendesign erinnern ein bisschen an das Feudaljapan-Martial Arts-Hip Hop-Äquivalent zum Jazz-getränkten Space-Neo Noir eines Cowboy Bebop. Der Style-Faktor ist ähnlich hoch.

Berserk ist aber ebenfalls ein gutes Referenzstichwort, denn bei der Dynamik der Kampfsequenzen dürfte ein Miura wohl durchaus auch seinen Einfluss ausgeübt haben. Während bei Berserk aber immer die physische Wucht und Schwere der Kämpfe im Vordergrund steht, wirkt ein Afro Samurai zwar ähnlich offensiv, aber deutlich agiler, vertikaler und stylisher als das Dark Fantasy-Epos.

Afro Samurai_Dynamischer_Kampf

Die Kampfsequenzen in der 2008er Manga Fassung wirken dynamisch und cineastisch inszeniert © Hayabusa

Es gibt aber auch durchaus (schwere) Kritik: Die Charakterdesigns sind oft cool und kreativ, aber qualitativ heftigst durchwachsen. Während mir alle Hauptfiguren ganz gut gefallen haben, gibt es auch ganz konkrete Ausfälle. An einer Stelle, relativ zu Beginn, beauftragen die Leeren Sieben einen Söldner namens Gorukobe Afro zu töten. Nicht nur ist Gorukobe edgy par excellence geraten. Ein misogyner Ekelbolzen, der nackte, gefesselte Frauen als submissive Möbelstücke missbraucht. Er ist auch verdammt schlecht und unproportional gezeichnet. Der Torso verhält sich komplett unrealistisch zu seinen Armen und Beinen. Die Kunst von Okazaki wirkt sonst ganz cool, aber diese Figur ist ein räudiger Totalausfall, der wirkt, als hätte hier ein Anfänger gearbeitet. Und solche Auffälligkeiten gibt es vereinzelt immer wieder mal. Da waren der Anime und auch das Videospiel qualitativ deutlich konsistenter.

Aufmachung und Bonus-Material

Die Hayabusa Gesamtausgabe ist äußerlich ziemlich gut geworden. Druckqualität und Seitendicke sind durchgehend sehr gut geraten. Das Artwork auf dem Einband gefällt mit metallener Spotlackierung bei der Schwertklinge, auch der Schriftzug hebt sich ab. Das macht optisch ordentlich was her. Wirklich schade ist allerdings, dass wir hier nur einen broschierten Paperback Einband haben. Die Ausgabe kostet 24,00 EUR. Die Juni Ito-Ausgaben bei Carlsen Manga! kosten ebenfalls 24,00 EUR und bieten einen Hardcover-Einband. Fairerweise muss man hier aber sagen, dass die Junji Ito mit klassischem S/W-Druck daherkommen. Das dürfte also bei der Preisgestaltung ggf. eine Rolle gespielt haben.

Zusätzlich gibt es im Anhang noch Bonusinhalte, die m.E. durchaus Mehrwert haben: Es gibt Anmerkungen zur Übersetzung, insbesondere zu den buddhistischen Verweisen in Afro Samurai, und eine Übersetzung des „Herz Sutras“ der buddhistischen Lehren, die ebenfalls im Manga vorkommen. Richtig sinnvoll fand ich die Implementierung der acht Seiten der alten Doujinshi-Fassung von Afro Samurai, wo man sehr konkret die Änderungen in Tonalität und Inszenierung gegenüber der Neuauflage nachvollziehen kann. Zu guter Letzt gibt es noch ein aufschlussreiches Interview mit dem kreativen Kopf hinter Afro Samurai, das von einem kurzen Steckbrief begleitet wird. Kurzum: Der Anhang ist ganz cool und passt gut in die Gesamtausgabe.

Lokalisierung und Lettering

Afro Samurai wurde von Philip Meckseper aus dem Englischen übersetzt. Der Manga ist nicht besonders plot- und textreich, die Fallhöhe hält sich also in Grenzen.

Es gibt aber vereinzelte Rechtschreib- Zeichensetzungs- und Grammatikfehler, die schlicht durch die Qualitätsprüfung durchgerutscht sind und nicht hätten sein müssen. Nach dem Ableben des jüngsten Bruders der Leeren Sieben ruft dieser seinen Mitstreitern zu: „Vergebt mir, Brüder! Er gehöhrt (sic!) euch“ – ab und an wiederum werden ein paar Kommata zu inflationär gesetzt und an zwei Stellen gibt es in Nebensätzen grammatisch falsche Bezüge auf den Hauptsatz. Es sind nicht so viele Fehler, dass es aus dem Lesefluss rausreißt. Aber bei einem Rerelease wären die Fehler vermeidbar gewesen.

Das Lettering ist weitgehend sehr sauber geraten. In den Rückblenden gibt es aber ein Stilmittel, das mich ein bisschen genervt hat. Es gibt eine Figur in der Ziehfamilie von Afro, die scheinbar introvertierter und stiller ist als ihre lauten Freunde. In diesen Fälle werden die Sprechblasen der Figur mit den Textboxen der anderen Charaktere in der Szene überlagert, sodass der Text visuell unterbrochen wird. Das wirkt, obwohl vermutlich beabsichtigt, wie ein Fehler. Ich kann aber nicht einschätzen, ob die Originalvorlage ähnlich gestaltet wurde.

Fazit:

Afro Samurai ist als insgesamt hochwertige Gesamtausgabe durchaus eine Anschaffung wert. Der Manga von Takashi Okazaki ist retrospektiv eher in die Kategorie Guilty Pleasure einzusortieren. Die blutige Welt von Afro Samurai, die stimmungsmäßig irgendwo zwischen One Piece, Berserk und Lone Wolf and Cub oszilliert, kommt grundsätzlich mit angenehm eigenständigen Ideen daher. Feudaljapan mit futuristischen Cyberpunk-Elementen zu kombinieren war bei Sekiro zum Beispiel ebenfalls ziemlich cool, Handlung, Charaktertiefe und World Building sind aber bei Afro Samurai eine ganze Spur zu simpel, um emotional wirklich an sich zu binden. Dazu bedarf es nämlich auch Charakteren, die eine Entwicklung durchlaufen oder in irgendeiner Form sympathisch sind. Das ist hier nahezu gar nicht gegeben. Visuell hingegen punktet der Manga mit dynamischen Kampfsequenzen, einem uniquen Style, ordentlich Gore-Faktor und durchaus ikonischen Charakterdesigns, die aber qualitativ nicht immer kohärent sind. Erzählstruktur und Erzähltempo wirken sehr amerikanisiert, was man mögen kann, aber nicht muss. Wenn man Bock auf ein bisschen kurzweiligen Pulp mit edgy Attitüde hat, kann man durchaus zugreifen. Ein richtiges Must Read ist Afro Samurai aber nur bedingt.

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Afro Samurai Gesamtausgabe

ISBN-13 978-3551624321 ISBN-10 3551624321

Umfang: 352 Seiten

Maße: 14.4 x 2.9 x 20.9 cm

Paperback, flexibler Einband

Preis: EUR 24,00, erschienen bei Hayabusa

 

Afro Samurai Gesamtausgabe

Story - 4
Charaktere - 5.5
Illustration - 7.9
Umfang - 7.5

6.2

Afro Samurai ist Style over Substance in Reinkultur, ein Guilty Pleasure-Titel, wenn man Lust auf ein bisschen blutige Action ohne viel Anspruch hat. Erzählerisch ist der Manga, der vor allem durch seine GONZO-Animeadaption bekannt wurde, arg simpel gestrickt, hier gibt es bei der Weltgestaltung viel verschenktes Potential. Retrospektiv ist Afro Samurai trotz seiner stylishen Eigenarten deshalb beileibe kein Must Read.

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