Game Review: Hitman – World of Assassination für PC – (mit Blick auf Elusive Target Mission: The Drop) – Umfangreiche, komplexe Auftragskiller-Sandbox

Hitman ist nicht nur irgendein Spiel. Es war eines der ersten Spiele für „Erwachsene“, die ich als Jugendlicher gespielt habe. Wo andere eventuell in Liberty City die Gegend unsicher machten, hatte ich immer eine Faszination für diesen ernsten, düsteren Auftragskiller mit dem mysteriösen Decknamen „47“. Schon der erste Teil aus dem Jahre 2000, der mich in seinen Bann zog, ist nach wie vor eines meiner Lieblingsspiele. Nach dem eher kontroversen Serienteil Hitman: Absolution von Publisher Square Enix, war ich damals froh, als die Stealth-Reihe irgendwann rechtemäßig komplett bei den originären Entwickler IO Interactive landete. Nach dem 2021 erschienenen Hitman III von 2021 schnürte man die drei Teile, die ab 2016 erschienen, im Folgejahr zu HITMAN: World of Assassination zusammen.

Dieses Bundle ist dann auch wohl die ausgefeilteste (und eigentlich konkurrenzlose) Auftragskiller-Sandbox des Teams, perfektioniert den spielerisch enorm freien Gameplay-Loop, und bringt massenweise Content mit, und dazu den neuen Freelancer-Modus. In dieser Kurzreview fokussieren wir uns im späteren Verlauf vor allem auf die aktuelle Elusive Target Mission „The Drop“, welche als Live Service-Event am 27. Oktober 2023 startete und am Montag, dem 27. November 2023 endet. Diese spezifischen Missionen sind kein Spaziergang; hier darf nicht gespeichert werden, ich sehe mein Ziel nicht auf der Karte und sollte ich scheitern, darf ich den Auftrag nicht erneut starten.

Die Herausforderung beginnt

Jeder Anfang ist schwer, insbesondere wenn man sich innerhalb einer Elusive Target Mission (im Deutschen werden diese auch als „Schwer zu fassende Ziele“ bezeichnet) wiederfindet. In der regulären Hitman-Hauptkampagne folgen die Aufträge immer einem ähnlichen Schema (was keineswegs bedeutet, dass sie nicht unterschiedlich sind), so bekomme ich auf dem normalen Schwierigkeitsgrad immer wieder Informationen zu sogenannten Story-Missionen, um meine Ziele einfacher und kreativer auszuschalten. Dabei werden mir praktischerweise extra Ziele angegeben, die ich einfach nacheinander abarbeiten kann. Mal ist es das ich mir eine besondere Tarnung zulegen, weitere Informationen sammel oder aber etwas in der Spielumgebung manipuliere. Bei den „schwer zu fassenden Zielen“, die als zeitlich limitierte Live Service-Events funktionieren, fehlt all das. Hier bekomme ich lediglich die Information, dass ich Alexios „The Drop“ Laskaridis erledigen soll, ein Drogenbaron, der sich auch als DJ betätigt.

Unser Ziel hat übrigens nicht umsonst Ähnlichkeiten mit dem griechischstämmigen DJ Dimitri Vegas vom realen belgischen Big Room/Electro-House Duo DVLM – Dieser stand tatsächlich Pate für Laskaridis. Die meisten Elusive Target Missionen in Hitman III sind recycelte Varationen alter Aufträge. Diese Auftragsmission indes ist komplett from the scratch als Kollaboration zwischen IO Interactive und Dimitri Vegas konzipiert worden.

Alte Schauplätze mit neuem Anstrich

In Berlin verschlägt es uns in einen Techno-Club © IO Interactive

In Berlin verschlägt es uns in einen Techno-Club © IO Interactive

Diesmal verschlägt es mich nach Berlin, genauer gesagt in einen Techno Club, der in einer alten Fabrik untergebracht ist. Die Karte ist bereits aus vorherigen Teilen bekannt, und Hitman beweist trotz seines Alters, dass es immer noch verdammt gut aussieht. Die Lichteffekte sind stimmig, die Umgebung lebt und gerade der Detailgrad war schon immer besonders in der Hitman Reihe. Zwischen den tanzenden Massen versuche ich, mein Ziel zu finden. Kein einfaches Unterfangen, da mir diesmal die Position nicht auf der Karte präsentiert wird. Doch irgendwann vernehme ich die vertraute Stimme von Diana, meiner ehemaligen Auftraggeberin. Sie weist mich darauf hin, dass mein Ziel direkt vor mir ist. Ich habe keine Möglichkeit „The Drop“ zu markieren, also darf ich ihn nicht aus den Augen verlieren. Durch geschicktes Verfolgen und Lauschen erhasche ich Informationen aus Gesprächen, die er mit seinem Bodyguard führt. Aus diesen kleinen Mosaikstücken setze ich mir meine eigene kleine Story-Mission zusammen und suche nach dem besten Weg, „The Drop“ auszuschalten. Beispielsweise erfahre ich, dass er unglaublich gern einen Martini hätte. Diesen könnte ich sicherlich irgendwo besorgen und mit Gift versetzen. Dann erfahre ich, dass mein Ziel ein Treffen mit dem hiesigen Clubbesitzer plant. Es scheint wohl um eine Übernahme zu gehen. Das wäre doch eine perfekte Tarnung.

Heiß, heißer - Agent 47 in einem Underground Techno Club © IO Interactive

Heiß, heißer – Agent 47 in einem Underground Techno Club © IO Interactive

Ein tödliches Rendezvous

Zu meinem Glück hat der DJ keine Ahnung wie der Besitzer des Techno Underground Clubs aussieht. Ich schleiche mich in für Besucher verbotene Bereiche, schalte den Besitzer aus und übernehme kurzerhand seine Identität. Nun steht einem tödlichen Gespräch mit meinem Ziel nichts mehr im Weg. Beim Treffen habe ich dann tatsächlich die Möglichkeit sämtliche Leute aus dem Raum zu schicken, sodass ich mit meinem Ziel ganz allein bin. Was nun? Erledige ich ihn einfach so? Ich trage keine Waffen bei mir, habe aber meine gute alte Klaviersaite dabei. Ich könnte mich von hinten an ihn heranschleichen und erwürgen. Oder werfe ich ihm einfach etwas gegen den Kopf und schmeiße ihn dann ungesehen über eine Brüstung? Ich entscheide mich für letzteres. Sieht es doch so einfach nach einem kleinen Unfall aus. Wenige Sekunden später fällt „The Drop“ passend zum Namen in die Tiefen und bricht sich das Genick.

Unzählige Wege zum virtuellen Mord

Natürlich gibt es zahlreiche Wege, die digitalen Morde zu zelebrieren. Vielleicht ein vergifteter Martini, ein mit tödlichen Substanzen versetzte Line Koks oder doch einfach ein beherzter Schusswechsel mit den Wachen und dem DJ? Die endlose Kreativität, die Hitman auszeichnet, lässt mich immer wieder neue, mörderische Wege erkunden. Noch immer macht Hitman richtig viel Spaß. Nicht nur die speziellen Missionen, auch die Community erstellt am laufenden Band eigene kleine Missionen. Hinzu kommen etliche neue Aufträge und eine Freelancer-Kampagne, die eine Roguelike Variante der klassischen Kampagne darstellt, bei der ich nach und nach ganze Verbrechersyndikate ausschalte. Es gibt richtig viel zu tun, also schnappt euch eure schwarzen Anzüge und die rote Krawatte und stürzt euch ins mörderische Abenteuer eines Profi-Killers.

Fazit: 

Hitman – World of Assassination ist als Komplettpaket konkurrenzlos. IO Interactive haben ein komplexes Stealth-Monster für alle virtuellen Auftragskiller geschaffen und die Live Events sind eine willkommene Ergänzung. Die Qualität der aktuellen „Elusive Target Missions“, hier natürlich exemplarisch das ziemlich gute „The Drop“ als aktuelles Beispiel genannt,  ist derart hoch, dass ich es beinahe schade finde, dass die gut geschriebenen und inszenierten Aufträge zeitlich derart limitiert sind und ein „The Drop“ nicht etwa permanente Sidequest für Berlin ist. Von der Missionsarchitektur her ist das Ganze nämlich on par mit dem „Hokkaido Schneefestival“.

Bei Amazon bestellen: 

Hitman – World of Assassination  [PlayStation 5]

Bei Steam kaufen: 

Hitman – World of Assassination [PC]

Im Microsoft Store kaufen: 

Hitman – World of Assassination [Xbox Series S|X]

Hitman - World of Assassination - Elusive Target Mission "The Drop" [PC]

Story - 7
Grafik - 7.8
Technik - 7.9
Spielspaß - 9.5

8.1

User Rating: 4.56 ( 1 votes)