Arcade Paradise ist ein charmantes Simulationsspiel, das uns in die 80er Jahre zurückversetzt. Das Spiel wurde vom Entwicklerstudio Nosebleed Interactive entwickelt, die bereits zuvor einige Erfahrungen mit Retro Spielen sammeln durften. Schon mit dem Hauptmenü vollzieht das Spiel eine wundervoll anzusehende Zeitreise zurück in ein Jahrzehnt, das von Synthie Sounds, Neonfarben und waghalsigen Frisuren geprägt war. Der wundervolle Retro-Look weicht dann im eigentlich Spiel aber einer durchaus realitätsnahen Grafik, die ich so in einem Simulator gar nicht erwartet habe. Noch viel überraschender war es dann, als mich nach den ersten Gehminuten die vertraute Stimme Simon Krätschmers mit der Story im Spiel vertraut machte.
Ein Spiel mit Charme
Die Story ist schnell erklärt. Wir verkörpern Ashley, die nun im Waschsalon ihres Vaters arbeiten soll. Endlich Verantwortung übernehmen. Also bekommen wir die ersten Handgriffe erklärt. Wir waschen Wäsche, sammeln Müll und bringen die feuchte Kleidung in den Trockner. Hier bekommen wir es immer wieder mit dem vorhin erwähnten Retro Look zu tun. Animationen und diverse Grafiken könnten so direkt aus einem guten alten Arcade Automaten stammen.
Zu Beginn befinden wir uns noch in einem Waschsalon, den wir aber dann schnell zur Arcade umbauen. © Wired Productions © Nosebleed Interactive
Diese Aufgaben sind aber nicht bloßes Drücken von Tasten oder das Navigieren durch langweilige Textboxen. Nein, jede kleine Aufgabe wird durch Minispiele erledigt. Selbst das Reinigen der Toilette fühlt sich dann nach einem echten Erfolg an, da wir sie nicht nur sauber machen, sondern sogar besiegen!
Via des PCs im Büro des Salons erfahren wir durch ein kurzes Chatgespräch mit unserem Bruder, wie wir an Geld kommen: Das liegt nämlich in den Münzfängern der Waschmaschinen und, was viel wichtiger ist, in denen der Spielautomaten, die lieblos im Lagerraum des Waschsalons verwahrlosen. Als wir allerdings merken, dass die Spielautomaten viel mehr Geld abgeben als jene Waschmaschinen, fassen wir unseren Plan, mehr Spielautomaten aufzustellen und so mehr Geld zu erwirtschaften. Gesagt getan. Wir investieren unsere ersten 500 $ in einen nagelneuen Automaten und stellen diesen auf.
Der Kampf mit der verstopften Toilette © Wired Productions © Nosebleed Interactive
Mit der Zeit füllt sich unser Salon mit seelenlosen Puppen, die in der Gegend umherstehen und sich in Pixeln auflösen, wenn wir ihnen zu nahe kommen. Hier leidet die Atmosphäre doch stark. Entweder stehen die NPCs einfach in der Gegend rum und starren vor sich hin oder spielen die immer selbe Animation ab, wenn sie an einem unserer Automaten spielen. Gerade hier würde mir aber ein gewisser Wuselfaktor deutlich mehr gefallen und dem Spiel einiges mehr an Leben einhauchen; ich hoffe hier also auf einen entsprechenden Patch, der für ein bisschen mehr Leben in der Spielhalle sorgt. Zumal wir zwischenzeitlich einfach rumstehen und nichts zu tun haben. In dieser Zeit können wir also nicht mal das Treiben unserer Kundschaft beobachten. Natürlich könnten wir uns die Zeit mit Spielen vertreiben. Den hier kommt ein echtes Highlight von Arcade Paradise. Wir können jeden einzelnen Spielautomaten selbst zocken! Wir können also in eine längst vergessene Welt abtauchen und erleben durchaus abwechslungsreiche Welten. Sei es, dass wir Rennen fahren, uns am Air Hockey versuchen oder einfach nur einen Candy Crush Klon spielen. Hier wird jedem etwas geboten.
Langzeitmotivation?
Dies machen wir also Tag für Tag. Wäsche einsammeln, waschen, trocknen und zusammenlegen. Müll aufsammeln und wegbringen. Münzen einkassieren und uns von gruseligen NPCs anstarren lassen. So kratzen wir uns nach und nach etwas Geld zusammen um den Salon langsam in eine echte Spielhalle zu verwandeln. Nach etwa 2 -3 Stunden Spielzeit erstrahlt der Salon das erste Mal im bunten Neonlicht. Hier kommt richtig schöne Spielhallen Flair auf.
Fast nicht wiederzuerkennen. Das alte Lager des Waschsaloons. © Wired Productions © Nosebleed Interactive
Doch ganz ehrlich? Reicht mir das? Leider nein. Das Spiel ist sicher etwas für Nostalgiker. Für jene, die mit Spielautomaten groß geworden sind und gerne viele Stunden in Spiele investieren, die einen wundervollen Retro Look versprühen. Auf Dauer ist mir persönlich das zu wenig Abwechslung. Arcade Paradise ist keine knallharte Wirtschaftssimulation, ja nicht mal im Ansatz. Viele Freiheiten gibt es nicht. Die Plätze, auf denen neue Spielautomaten abgestellt werden können, sind vorgegeben. Das Aussehen unserer Spielhölle können wir nicht beeinflussen, auch müssen wir unser Konto nicht im Blick behalten.
Arcade Paradise ist für all jene, die Lust haben über 35 Arcade-Spiele, jedes vollständig realisiert mit eigenem Gameplay, Geschichten, Missionen und Highscores zu erleben. Und genau das macht Arcade Paradise richtig gut.
Fazit:
Arcade Paradise ist ein Spiel für Nostalgiker, das für ein paar Stunden ganz gut zu unterhalten vermag. Allerdings bietet mir der Game Loop nicht genug Langzeitmotivation: Ich hätte mir mehr Freiheiten bei der Gestaltung der Arcade gewünscht, mehr Wirtschafts-Sim-Elemente, die mich und meine Spielhalle in einen emotionalen Bezug zueinander setzen und vor allem auch eine lebendigere grafische Präsentation, die das wuselige Treiben in den Arcades der 80er und 90er besser umsetzt. Die spielinterne Compilation aus eigenen Arcade-Titeln ist eine feine Sache, die Spaß macht, nur das Drumherum müsste für mich eine ganze Ecke immersiver ausfallen.
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Arcade Paradise [PC]
Grafik - 6
Story - 2
Technik - 7
Umfang - 7
Spielspaß - 5
5.4
Arcade Paradise ist eine fantastische Hommage an die 8- 32 Bit Ära und die wunderbare Welt der Spielhallen der 80er und 90er Jahre. Für Liebhaber ein Muss, für all jene, die eine echte Wirtschaftssimulation erwarten eher eine Enttäuschung.
