Game Review: Rogue Waters für PC – Rundenbasierte Taktik für Landratten!

Ein Blick auf einen einzelnen Screenshot reicht oft aus, um zu wissen, was einen erwartet – speziell bei einem meiner absoluten Lieblingsgenres, den rundenbasierten Taktikrollenspielen. Die spielen ja für gewöhnlich in klassischen Fantasy-Settings, mehr oder weniger zeitgenössischen Söldnergegenwarten oder der fernen Zukunft. Aber zum Glück haben die Entwickler von Rogue Waters, die Warschauer Ice Code Games, mit der Piratenthematik mal einen anderen Weg eingeschlagen. Ob das maritime Abenteuer wirklich frischen Wind in die Segel der Gaming-Szene bringt oder einfach nur untergeht, erfahrt ihr in dieser Review.

Piraten, Schätze und Meer

In der Welt von Rogue Waters taucht ihr ins Piratenzeitalter ab und schlüpft in die Rolle eines Kapitäns, der auf seinem Schiff durch gefährliche Gewässer navigiert, auf Schatzsuche geht und sich mit anderen Piraten in Seegefechte stürzt. So weit, so klassisch –  aber das Spiel bietet mehr als nur Kanonenkugeln und Schiffsplanken: Hier gilt es, sich nicht nur auf den Wellen des Ozeans zu behaupten, sondern auch Inseln zu erobern, Crewmitglieder zu rekrutieren und mächtige Schätze zu bergen.

Die Geschichte selbst ist eher zweckmäßig, aber für das Piratengenre geradezu ein Klassiker:  Ihr seid ein Kapitän, euer Ziel ist es reich zu werden, und unterwegs stellt ihr euch den Mächten, die diesem absoluten soliden Plan im Weg stehen. Es gibt ein paar Wendungen und interessant designte Charaktere, aber die Narrative dient hauptsächlich als Mittel zum Zweck, um von einem Abenteuer zum nächsten zu gelangen. Das mag nicht tiefgründig sein, aber für ein Piratenspiel ist es genau das, was man braucht: Segel setzen und Freie Fahrt voraus!

Die Fantasyelemente machen das Spiel spannend! © Ice Code Games

Gameplay – Geplündert in der XCom-Schatztruhe

Rogue Waters mag auf den ersten Blick wie ein klassisches Piratenspiel wirken, aber die Entwickler haben sich bewusst gegen actiongeladene Echtzeit-Gefechte entschieden. Stattdessen wird in diesem Abenteuer jede Bewegung überlegt und jeder Kanonenschuss sorgfältig abgewogen, denn Rogue Waters ist ein rundenbasiertes Roguelike. Das bedeutet, dass man sich in jeder Runde genau überlegen musst, welche Züge man macht: Zieht eure Schiffe in Position, aktiviert Fähigkeiten der Crew und plant Attacken auf gegnerische Flotten, bevor sie einen selbst erwischen.

Der zentrale Spielmodus besteht aus strategischen Gefechten auf zufallsgenerierten Karten, die man typisch roguelike, vorher einsehen kann, um einzuschätzen, welche Belohnungen und Gefahren in den Zonen drohen. Jede Runde bietet eine begrenzte Anzahl an Aktionen, was bedeutet, dass es entscheidend ist, Ressourcen und Crew gut zu managen. Durch diese klare Struktur erinnert das Gameplay an klassische Rundenstrategiegames wie Xcom, aber das Piratensetting und die Seeschlachten verleihen dem Ganzen eine frische Note. Besonders cool: Jede Einheit hat eigene Stärken und Schwächen, die im Kampf geschickt eingesetzt werden müssen.

Als Alleinstellungsmerkmal gilt da wohl der Degenkampf, der sich dadurch auszeichnet, dass man Gegner vor sich her treibt und so auf dem Schlachtfeld einiges an Bewegung passiert. Das kann dynamisch wirken und spielerisch auch zu großen Vorteilen führen. Stößt man nämlich Gegner gegen Hindernisse oder direkt vom Schiff runter, dann sind die Kämpfe schneller zu Ende, als der Gegner erwartet hat. Oder man selbst, denn auch der Gegner lädt zum Tanz auf dem Parkett!

Vor dem Gefecht darf man sich seine Crew aussuchen und muss dabei Wert auf seine Auwahl legen, denn Helden sind stärker als einfache Crewmitglieder, ein Verlust bei einem kritischen Gefecht wiegt dafür umso schwerer. Ist die Auswahl getroffen, darf man seine Truppe auf möglichst vorteilhafte Startpositionen bringen und beginnt dann rundenbasiert das Gefecht. Ganz klassisch hat man dabei meistens eine Bewegung und einen Angriff. Da das jetzt nicht unbedingt eine neue Idee ist, haben die Entwickler natürlich etwas eingebaut, dass das Kämpfen dynamischer gestaltet und so gibt es Interaktionsmöglichkeiten wie Seile, zum umherschwingen, um sich in eine bessere Position zu bringen. Dazu gesellen sich mythische Ungeheuer, wie der Kraken, die den Spielenden hilfreich unter die Arme greifen und zum fröhlichen Sammeln einladen.

Dazu gesellen sich die Schiffskämpfe, die meistens am Beginn eines Encounters anstehen. Dabei steuert sich alles ein klein wenig anders. Im Schiffskampf gibt man Kommandos an die Crew und wählt die passende Reaktion auf den gegnerischen Zug aus, denn dieser wird einem schon vorgegeben und man muss sich dann mit den passenden Waffen für die richtigen Ziele entscheiden um Schaden vom eigenen Schiff abzuwehren und dem Gegner ordentlich zuzusetzen. Das Gameplay ähnelt ein bisschen mehr einem Puzzlespiel und dient so als weiteres Gameplayelement. Ich finde das ehrlich gesagt etwas simpel und empfinde den Schiffskampf als Störung zwischen den Enterversuchen, auch wenn es mehr Spaß macht, je weiter man im Spiel kommt.

©Icecodegames

Die Story wird in Textboxen und Dialogen vorgeführt. ©Ice Code Games

Grafik und Atmosphäre – Schöner Anblick, aber etwas statisch

Rogue Waters überzeugt optisch durch charmante, wenn auch recht einfache Grafik. Die Spielwelt und die Charaktere sind hübsch gestaltet, mit detailreichen Inseln, karibischen Küsten und stimmungsvollen Ozeanen. Die Kampffelder sind übersichtlich gestaltet, doch gerade in den taktischen Gefechten wirken die Animationen manchmal etwas steif. Hier könnte das Spiel etwas dynamischer sein, um den strategischen Zügen mehr Leben einzuhauchen und alles in allem einfach wertiger rüberzukommen.

Gut gelungen ist hingegen der Soundtrack, der die Spieler von der ersten Minute an in das Piraten-Setting hineinzieht. Auch die Soundeffekte, wie Schwertgeklirre oder das Donnern der Kanonen, tragen dazu bei, dass sich die Seeschlachten authentisch anfühlen. Die Story wird dabei in Standbildern erzählt, kommt stimmig, ist sogar ein bisschen lustig und überraschend gut vertont!

©Icecodegames

Schiffskampf bietet eine Abwechlung zum Taktikalltag. ©Ice Code Games

 

Die Dialoge sind super vertont! ©Ice Code Games

Fazit:

X-Com-artige Spiele gibt es mittlerweile wie Sand am Meer, manche komplexer, manche etwas simpler und für mein Gusto ist Rogue Waters eher zu gestreamlined und fühlt sich so fast schon mehr wie Slay the Spire an, trotz Basenbau also eher ein Roguelike. Das muss nicht schlecht sein, aber mich, der Piraten als Setting nichtmal besonders cool findet, überzeugt das Spiel so bisher aber vor allem durch die toll vorgetragenen Dialoge. Um mich vollends zu packen müsste sich grundlegend die Spielweise zu mehr permanenten Entscheidungen und handgefertigten Levels hin entwickeln statt der eintönigen prozedural generierten Gegenden.

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Fazit: Skorbut oder Score gut?

Grafik / Art Style - 7
Story - 7.7
Technik - 7.5
Umfang - 8.5
Spielspass / Gameplay - 7.5

7.6

X-Com-artige Spiele gibt es mittlerweile wie Sand am Meer, manche komplexer, manche etwas simpler und für mein Gusto ist Rogue Waters eher zu gestreamlined und fühlt sich so fast schon mehr wie Slay the Spire an, trotz Basenbau also eher ein Roguelike. Das muss nicht schlecht sein, aber mich, der Piraten als Setting nichtmal besonders cool findet, überzeugt das Spiel so bisher aber vor allem durch die toll vorgetragenen Dialoge. Um mich vollends zu packen müsste sich grundlegend die Spielweise zu mehr permanenten Entscheidungen und handgefertigten Levels hinentwickeln statt der eintönigen prozedural generierten Gegenden.

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