Der chinesische Techgigant Tencent hat im Juli dieses Jahres den polnischen Entwickler und Publisher Techland als Mehrheitseigner übernommen. Im selben Monat äußerte sich Techland CEO Paweł Marchewka zu der Übernahme mit dem Kommentar, dass Techland weiterhin die Rechte an den geschaffenen IPS und die vollständige Unabhängigkeit und kreative Freiheit bewahre. Letzteres allerdings wird aktuell von der Community angezweifelt und mit Review Bombing, dem bewussten kollektiven Platzieren von Negativwertungen, auf Steam abgestraft.
Mikrotransaktionen mit Summertime Update eingeführt
Grund dafür ist das Summertime Update für Dying Light 2. Das Update war Techland-typisch wieder recht umfangreich: Es gab Anpassungen und Änderungen von bestehenden Inhalten, umfangreiche Bux Fixes, neue Idle Animations für den Messerkampf, das Brutality Level, sogenannte Alterations aber eben auch… Dying Light Points. Mit den DL-Punkten hat Techland Mikrotransaktionen in das beinahe zwei Jahre alte Spiel eingeführt. Mit dieser Ingame-Währung, die naturgemäß gegen Echtgeld erworben werden kann, könnt ihr Waffen- und Charakter-Skins im Shop holen. Diese Mikrotransaktionen sind nun der jüngste Grund für das Review Bombing. Techland argumentiert, dass es sich lediglich um eine Simplifizierung des Kaufprozesses handele, schließlich gäbe es bereits kosmetische DLCs für Dying Light 2. So könne man sich von systemgestützten Shops (PSN, Xbox Marketplace, Steam) verabschieden und man müsse beim Kauf von Cosmetics nicht mehr aus dem Spiel raus. Zugleich könne Techland durch Bundles und kosmetische Items mehr Einnahmen generieren. Da Mikrotransaktionen in den vorangegangenen Techland-Titeln praktisch keine Rolle gespielt haben, vermuten Fans, dass Tencent hier ganz klar seine Finger im Spiel hat – für Tencent Titel sind Mikrotranskationen üblicherweise eine nicht unwesentliche Haupteinnahmequelle.
Problematische Preisgestaltung, Techland gelobt Verbesserung
Neben der „Kritik aus Prinzip“ wird aber die Preisgestaltung der DL-Punktepakete kritisiert. Die Dying Light Points sind in Paketen zu 500, 1100, 2300, 3600 und 6500 Punkten erhältlich. 500 Punkte kosten 4,99 EUR. Günstiger wird es ab 1100 Punkten. Der Mindestbetrag, den man im Shop ausgeben kann, beträgt 300. Bei jedem Kauf der „preisgünstigeren“ Cosmetics bleibt immer ein Überschuss übrig. Man könnte also meinen, das soll psychologische Anreize für weitere Käufe schaffen.
Techland indes gelobt Besserung. Man wolle sich das Feedback der Community einholen, um den Shop-Aspekt in Zukunft zu verbessern.
Pilgrims!
As always, we are gathering your feedback and hear your concerns. As far as we understand, a big part of the frustration stems from the pricing of the bundles and the resulting leftover DL Points.To figure out this issue, we’ve already started working on a couple of…
— Dying Light (@DyingLightGame) September 8, 2023
Wir haben uns Dying Light 2 vor einer Weile anlässlich der Steam Deck Verification angeschaut. In unserer Review konstatierten wir: „(…) Dying Light 2 ist nicht der ganz, ganz große Wurf, den Techland da angestrebt hat. Man spürt überall die Ambition. Letztlich stehen dem wirklich guten Gameplay vor allem die narrativen Schwächen im Weg.“
Es bleibt aber hinzuzufügen, dass das Gameplay nochmal eine Ecke besser geworden ist. In der Review kritisierte ich noch, dass komplexe Immersive Sim-Elemente des ersten Teils im Nachfolger partiell ad acta gelegt worden sind. Mittlerweile sind durch zahlreiche Updates viele Spielmechaniken zurückgekehrt oder ergänzt worden, sodass sich das Parcouring und vor allem die brachialen Nahkämpfe wesentlich intensiver anfühlen als zum Zeitpunkt der Review.