ATARI hat zumindest dem Namen nach eine extrem langlebige, dabei aber auch sehr holprige Unternehmensgeschichte hinter sich. Doch offenbar sind die Pioniersleistungen im Videospiel- und Heimcomputer-Sektor stets derartig präsent gewesen, dass sich immer wieder bereitwillig Käufer finden ließen, die das ikonische Logo auf ihre Produkte packten. Grundsätzlich kann man sagen, dass die ATARI Marke seit den 00er Jahren in der Hand der französischen Infogrames SA ist, die sich aber seit etwas mehr als einer Dekade selbst zur Atari SA umfirmierte. Eine angekündigte Insolvenz konnte 2013 abgewendet werden – seitdem strebt ATARI ins Retro-Hardware-Geschäft zurück. 2020 etwa erschien die crowdfunding-finanzierte ATARI VCS Retro-Konsole.
Doch offenbar ist man wieder hungrig: So wird ATARI SA den für seine Remastering-Arbeiten bekannten Entwickler und Publisher Nightdive Studios übernehmen. Damit einher geht die Übernahme des gesamten Nightdive Katalogs; Man wolle sich zudem die proprietäre KEX-Technologie von Nightdive und die Publishing-Expertise zunutze machen, um ATARIS Wachstumsstrategie mit Blick auf das Retro-Segment zu unterstützen.
Der Kaufpreis für Nightdive setzt sich zusammen aus einem Betrag von zunächst 10 Millionen US-Dollar, der bei erfolgter Übernahme zur Hälfte direkt, und zur anderen Hälfte in Atari-Aktien ausgezahlt wird. Weiterhin wird ein Earn-Out in Höhe von bis zu 10 Millionen US-Dollar in Aussicht gestellt, der in den nächsten drei Jahren auszuzahlen ist. Der Earn-Out ist dabei abhängig von der künftigen Marktperformance von Nightdive-Produktionen.
Man erwartet den Abschluss der Transaktion im April 2023.
Nightdive Studios sind vor allem für namhafte Remasters klassischer Titel bekannt: Egal, ob Quake, Doom 64, Turok oder Shadow Man – Das Studio war immer die Go-to-Adresse, wenn es um die Aufpolierung der Oldies für moderne Systeme ging. Das mit Abstand ambitionierteste Projekt ist derzeit das Remake des Ur-System Shocks, welches über das Plaion Label Prime Matter veröffentlicht wird und auf der letztjährigen Gamescom einen ziemlich guten Eindruck machte.